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Der Tod des Helden

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Er war nicht nur Heldendarsteller, sondern auch als Privatmann der Held eines farbigen, zuweilen allzufarbigen Lebens: Curd Jürgens, der in diesen Tagen in Wien an einem Herzleiden gestorben ist.

Auf der Bühne, im Film und in seiner Lebensform verkörperte er einen Typus, geformt durch die Dichter der Romantik: männlich, siegreich, auch in den Stunden des Glücks wortkarg und einsam, eigenwillig, würdig und abenteuerlustig — ein Dandy aus der Schule Lord Byrons, Puschkins und des jüngeren Dumas.

Die Legendenfigur überstrahlte den seriösen Schau-r Spieler, der im Burgtheater und auch im Volkstheater bedeutende Bühnenfiguren mit großer Intensität dargestellt hatte. Daß Jürgens ein rastlos arbeitender Mensch von, umfassender Bildung war, wußten nur wenige.

Der Typus des romantischen Helden ist uralt und unsterblich wie die Figuren der Volksmärchen und der alten und neuen Mythen. Er verkörpert menschliche Wunschträume. Er überdauert^ auch Zeiten, in denen manche Theaterleiter auf den Helden — aus ideologischen Erwägungen — verzichten wollen.

Der Tod der Helden ist der Augenblick, in dem sein Leben in der Phantasie beginnt. Curd Jürgens ist tot. Als Held der Legende wird er noch manche Generationen begleiten.

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