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Der Trick

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Es stand wahrhaftig dafür, etwas länger wach zu bleiben, um den „truc aux plumes", den Federntrick der Zizi Jeanmaire noch einmal, und in neuer Version wiederzusehen. Diesmal, nach zwanzig Jahren des Erfolgs mit dieser Nummer, war es nicht „schwarzes Theater" und es waren nicht mehr weiße Federnfächer, die in Marschordnung, scheinbar freischwebend, hinter Zizi einher flatterten, diesmal waren es heliotropfarbene Pfauenräder und Seeanemonen, aus denen sie mit dem berühmten gallischen Kriegsschrei auftauchte, und man durfte - denn der „truc" ist längst kein Trick mehr - das Dutzend junger Männer beobachten, wie sie die gigantischen Fächer aus künstlichen Straußenfedern entfalteten,nbsp;zusammenklappten, schwingen, schwirren und zittern ließen, über dem Bühnenboden sich kräuseln ließen, sich zur Kuppel wölben ließen, bis schließlich ein kleiner Federnfächer sich verirrte und im Zickzack die Kulisse suchte.

Vorher hatte man eine glitzernd bunte Show aus dem „Bo-bino" in Paris durchzustehen, die - was bei diesem Genre ebenso erstaunlich wie erfreulich ist - durchaus ohne Obszönitäten auskam und dennoch recht witzig war. Was tut's, daß dank dem Choreographen, dem Jcan-maire-Gatten Roland Petit, die anstrengenderen Schritte Zizis Partnern zufielen, und was tut's, wenn Zizis Stimme allmählich an die selige Mistinguett' erinnert? Das Leben ist dennoch schön.

Vom Leben zum Tode gelangte, wer am selben Abend von Kanal 1 auf Kanal 2 schaltete, denn dort, im „Club 2", war eine Diskussion über Euthanasie im Gange. Sie verlief offenbar nicht so, wie geplant, denn die Katholiken behielten ohne Schwierigkeiten die Oberhand. Eine schwedische Journalistin, die sich für revolutionär hielt und Tötung auf Verlangen propagierte, sackte kläglich ab und die geistliche Schwester hatte das letzte Wort.

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