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Der Verfall

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Theophile Gautier hat als Beispiele seiner Auffassung, daß große Menschen sich jenseits moralischer Maßstäbe verwirklichen, neben Sardanapal und He-liogabal auch Kleopatra genannt.

Die erotische Selbstpreisgabe der ägyptischen Herrscherin, die vorübergehende politisch-militärische Durchsetzung ermöglichte, war tatsächlich nur ein Aspekt ihres Scheiterns und des Niedergangs ihres Reichs. Die Verbindung Kleopatras mit Cäsar, später mit Antonius, schildert neuerdings Philipp Vandenberg, dessen historischer Anspruch eher salopp umgesetzt wird.

Vandenberg spannt den Bogen seines umgangssprachlich gehaltenen Buches von der Geburt Julius Casars bis zum Selbstmord des vernichtet geschlagenen Antonius im Jahre 30 v. Chr. Ein Drittel des Werks ist allein Casars Lebensgeschichte gewidmet, sodaß sich der Titel als etwas trügerisch erweist. Ausgedehnt fabulierte oder von antiken Historikern übernommene Schilderungen der wechselhaften Beziehungen Kleopatras zu den römischen Machthabern ersetzen nicht den längst fälligen Vergleich der beiden solcherart ver-wobenen Kulturen.

CÄSAR UND KLEOPATRA. Von Philipp Vandenberg. C. Bertelsmann Verlag, München 1986.320 Seiten, Ln., öS 297,-.

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