7031525-1989_32_14.jpg
Digital In Arbeit

Der Westen lebt

Werbung
Werbung
Werbung

Mit einem Loblied auf die vorgeblich ungebrochene Vitalität der sogenannten westlichen Kultur beendet der Berliner Soziologe Joseph Huber seine langatmige Verteidigung des Atlantismus. Er zertrennt willkürlich die jahrtausendealte ethnische und kulturelle Einheit des eurasischen Kontinents, ignoriert die grundlegenden Einflüsse orientalischer Geistigkeit auf den Okzident, um dessen autonome Entwicklung darzustellen.

Der intellektuelle Hochmut, den Huber in dieser Abgrenzung und der unverkennbaren Aburteilung östlicher Kulturen demonstriert, ist allerdings wenig berechtigt Schon seine Behauptung, das Prinzip der Bipolarität sei ein Spezifikum des Westens, wird jeder durchschnittlich Gebildete widerlegen können.

Der geduldige Leser kann sich nun, beginnend mit dem 18. Jahrhundert, mit den jeweiligen Ausprägungen dieser Bipolarität herumschlagen. Vom Gegensatz der Klassik zur Romantik bis zur Opposition von Opernball und Popfestival läßt der Autor keine Gelegenheit aus, um seinen ausgeprägten Hang zur Plattitüde unter Beweis zu stellen. Der Zeitgeist, dessen „polare“ Schwankungen Huber darzustellen vermeint, läßt - mit beiden Seelen - grüßen.

HERRSCHEN UND SEHNEN. KULTURDYNAMIK DES WESTENS. Von JosephHuber. Bei tz Verlag. Wenheim/Basel 1989. 372 Seiten, öS 296,40.

Zur Zeit befinden sich auch zwei Österreicherinnen - Irmgard Eh-renberger vom Internationalen Versöhnungsbund und Doris Kurz von „Peace Brigades International" -im Bagdader Friedenscamp. Von der internationalen Presse, aber auch von den jeweiligen Außenministerien werden die Friedensaktivisten in Bagdad als „Spinner" abgetan. Was sie am Golf tatsächlich tun können siehe Seite 3.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung