7080371-1993_33_14.jpg
Digital In Arbeit

Deutschsprachige Literaturtürme

Werbung
Werbung
Werbung

Nun liegt, schlank und hoch (26:11,5 Zentimeter), das erste Bändchen der „Texttürme” vor, eine weithin sichtbare Warte des „Turmbunds”. Die Bausteine stammen von Dichtern und Literaten des gesamten deutschsprachigen Raumes. Was gebracht wird, ist „unbekannte Lyrik und Prosa” von teils noch jungen Autoren beiderlei Geschlechts.

Man ist gespannt auf die Namen und begegnet gleich eingangs keinem Geringeren als Herbert Rosendorfer. Unbestechlich, ja offen führt er sein „Gespräch mit einem Cardinal”, das die Erlösungslehre und den fraglichen Grenzbereich zwischen Wissen und Glauben zum Gegenstand hat, was unserer flügge gewordenen Katholi-zität offenbar ansteht. Andere Autoren, die - es ist keine Wertung - bloß

örtlich bekannt, versuchen Originelles zu bieten, sprechen gern von sich selbst, von ihren Nöten beim Schreiben. Einer stellt sich hermetisch zur Schau, ein anderer interpunktionslos in kleingeschriebener Prosa, kommt also dem Leser nur wenig entgegen, ist aber schließlich doch unterhaltsam. Man erlebt die Natur, den Achen-see etwa, und in Tagebuchform eine hintergründige, doch aussichtslose Fahrt nach dem Südpol. Zu entdecken wäre der Dichter Fritz Pechmann aus Linz: Er versteht aus Kleinstem ein großes Erlebnis zu machen.

Alles in allem begrüßt man diesen Versuch und harrt künftiger Dinge.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung