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Die deutsche Frage

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Schon 1816 nahm der Göttinger Historiker Heeren die subtile Problematik des schwierigen historischen Komplexes vorweg, der später als „deutsche Frage“ bezeichnet wurde:

„Wäre dieser Staat eine große Monarchie mit strenger politischer Einheit, ausgerüstet mit allen materiellen Staatskräften, die Deutschland besitzt — welcher sichere Ruhestand wäre für sie möglich... Ja! Würde ein solcher Staat lange der Versuchung widerstehen können, die Vorherrschaft in Europa sich anzueignen, wozu seine Lage und seine Macht zu berechtigen scheinen?“

Das Dilemma eines zentrali-stisch regierten Gesamtstaates könnte kaum treffender charakterisiert werden.

In einem kurzen Abriß markiert nun der Hamburger Historiker Wolf Grunder die wichtigsten Weggabelungen der „deutschen Frage“. Nach den Katastrophen von 1914-18 und 1933-45 wollten die Nachbarn und die Mächte nur mehr mit einem geteilten Deutschland zusammenleben. Man hatte Heerens Warnung nicht befolgt: „Die Entstehung einer einzigen und unumschränkten Monarchie in Deutschland würde binnen kurzem das Grab der Freyheit von Europa.“

Gruner stellt das Deutschlandproblem in seinen „europäischglobalen“ Rahmen und vermeidet damit erfolgreich eine einseitige „nationale“ Sichtweise.

DIE DEUTSCHE FRAGE. Von Wolf D. Gruner. C H. Beck, Schwarze Reihe 267. München 1985. 208 Seiten, Pbck.. öS 154.50.

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