(„Salvador“ von Oliver Stone. Mit James Woods, James Belushi, John Savage, Michael Murphy u. a.)
Die Filmkritik munkelt, daß Stones „Platoon“ stellvertretend für diesen Streifen, der früher entstanden ist, den Oscar bekommen hätte. Und sie mag recht haben. Platoon ist harmloser, glatter, unpolitischer, Vietnam wird zum Krieg und Kriegssymbol „an sich“.
Dieser Film bezieht eindeutiger Stellung. Er verurteilt Amerikas Mittelamerikapolitik, die geheime oder offene Einmischung in Nikaragua und El Salvador, ja greif t frontal und schonungslos die Person Ronald Reagan und seine Militärberater an. Anhand zweier rüder, sympathischer, aber etwas erfolgloser Journalisten wird das schreckliche Politdilemma sichtbar. Um auch finanziell zu überleben, pendeln die beiden zwischen der Befreiungsfront, den Guerillas und den Todesschwadronen der Rechtsextremisten.
In grandioser Dramaturgie mit Spannung bis zur letzten Minute erlebt man die Ermordung Erzbischofs Rome- ros, Folterungen, Willkür — aber auch die auf beiden Seiten gnadenlose Härte. Natürlich bleibt der Film trotzdem „hollywoodesk“. Aber:er beschönigt nicht.
