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Die Nazis im Westen

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Der junge Vorarlberger Historiker Harald Walser hat mit seiner Regionalstudie über die illegale NSDAP in Österreichs westlichen Bundesländern eine weitere Lücke in der österreichischen Nazismusforschung geschlossen. Auch hier trieb die Weltwirtschaftskrise den Mittelstand zu Häuf in die Arme der Nationalsozialisten. Uberraschend jedoch, daß in Vorarlberg auch die Arbeiterschaft vom Nazismus angesteckt wurde.

Der interessanteste Teil der Arbeit dürfte aber die Darlegung der Verhältnisse im „braunen" Dornbirn sein, der Hochburg der NSDAP im Ländle. Dort standen die mächtigen Textilindustriekapitäne so ziemlich geschlossen hinter der Hitlerpartei.

Viele kamen aus dem großdeutschen Lager, die meisten erhofften sich durch ihr Engagement für die Nazis Aufträge aus dem Dritten Reich. Selbst in der illegalen Zeit, nach dem Verbot der NSDAP am 19. Juni 1933, unterstützten diese Fabrikanten die Partei: Das zu einer Zeit, als Bombenattentate von „Nazi-Terroristen" die Bevölkerung, die Regierung und die Heimwehren einschüchtern sollten.

Walser schildert diesen Bombenterror, der bis zum mißglückten Putschversuch am 25. Juli 1934 andauerte, detailliert und mit einer Fülle von Material.

Vermißt wird in dieser Studie eine Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus. Kam dieses besondere Phänomen des Hitlerfaschismus etwa im Westen Österreichs nicht vor? Wenig zu erfahren ist auch darüber, wie viele Anhänger der Nationalsozialismus in der konservativen Bauernschaft fand.

DIE ILLEGALE NSDAP IN TIROL UND VORARLBERG 1933-1938. Von Harald Walser. Materialien zur Arbeiterbewegung Nr. 28, Europa-Verlag, Wien 1983. 239 Seiten, Pbck.. öS 148,-.

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