„ Was antwortet ein prominenter deutscher Ex-Bankier auf die Frage nach dem Unterschied zwischen einem Politiker und einem Bankier? „Ein Bankier hat dieSchnauzezu halten." Und weiter meint er: „Politik soll vor den Türen der Banken bleiben..."
Starke Sprüche von einem ehemals einflußreichen deutschen Bankengeneraldirektor. Ludwig Poul- lain, der 1978 wegen aufklärungsbe- dürftiger Transaktionen den Hut nehmen mußte und der sich deshalb nun vor einem Strafgericht verantworten muß.
Kein Wunder, daß dieser Prozeß in unserem Nachbarland auf großes Interesse stößt, steht doch nicht jeden Tag ein Chef eines der größten deutschen Bankinstitute vor dem Richter.
Dem heute 61jährigen Poullain, dessen Bilderbuchkarriere vor 40 Jahren als kleiner Sparkassenlehrling begonnen hat und der bis zum Generaldirektor aufgestiegen ist. wird einiges vorgeworfen: Betrug, Untreue, Bestechlichkeit. Auch von Provisionen und anderen Dingen ist die Rede. Worte, die, freilich aus einem anderen Anlaßfall, in den letzten Wochen ebenso in heimischen Medien besonders häufig vorgekommen sind.
Ober diesen Prozeß ist in Österreich kaum etwas zu erfahren. Verständlich, denn das AKH-Hemd ist uns viel näher, auch mit der Verpoli- tisierung der heimischen Banken haben wir einige Sorgen.
Ist nicht gerade deshalb ein Blick über die Grenzen reizvoll?