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Die Spieler sind unter uns

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Es passiert sicher wieder am Heiligen Abend: Kaum hat der Knirps die Modelleisenbahn ausgepackt, schon ist sie verschwunden. Im Nebenzimmer ist bereits der Herr Papa damit beschäftigt, Schienen zu legen, Bahnhöfe zu errichten und mit Hilfe von zwei nebeneinander aufgestellten Stühlen einen provisorischen Bergtunnel zu simulieren. Die Lok dampft, der Familienvater ist glücklich.

In dieser Zeit vor Weihnachten spielt sich so manches ab: Auf einem Spielfest Ende November im Wiener Messepalast war vier Stunden lange eine ältere Dame zu sehen, die am Boden(!) mit einem zehnjährigen Knirps ein Brettspiel spielte. Und sich maßlos ärgerte, als sie verlor. Und auf der gleichen Veranstaltung gab es eine andere Dame, die an einem Puzzleturnier teilnahm. Bemerkenswert, trug sie doch eine Blin-denschleif e...

Spielen: Ist das nicht etwas Herrliches? Trifft der Schau- und Backgammon-Spieler Omar Sha-rif noch die triviale Feststellung, wonach „Spielen genauso eine Sucht wie der Genuß von Drogen" sei, so schreibt immerhin kein Geringerer als Friedrich Schiller in seinen „ästhetischen Briefen": „Der Mensch ist nur dort ganz Mensch, wo er spielt."

Gerade zu Weihnachten besteht die Chance, spielerische Kreativität voll entfalten zu können. Aber: Warum gibt das keiner zu? Warum geht heute immer noch ein Erwachsener in ein Spielwarengeschäft und verlangt ganz verstohlen nach einem komplizierten Spiel mit dem Satz „Sie wissen schon — für meine Kinder."

Wetten, er spielt selbst mit dem Erworbenen, zu Hause und unbeobachtet?

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