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Die Waffen nieder

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Einem „Club 2" war die Aufgabe gestellt, den Zweck mit den Mitteln zu verwechseln und angesichts Afghanistans über Auf- oder Abrüstung zu diskutieren.

Hätten anstelle der beiden abgewählten Ministerpräsidenten zwei entthronte Monarchen die Runde bevölkert, die Massenmedien wären sogleich mit dem Stichwort „Gespensterreigen" zur Hand gewesen. Daß ehrenwerte, aber volks- und weltfremde Männer wie der Schwede Olof Palme und der Holländer Joop den Uyl in den sechziger und siebziger Jahren an den Schalthebeln der Macht saßen, erklärt den Zustand der Welt von 1980. Erinnerungen an Cham-berlain und Daladier drängten sich auf.

Hitler hat alles, was er zu tun gedachte, in „Mein Kampf und in seinen Reden vorausgesagt. Dennoch geriet die Welt bei jeder seiner Schandtaten und bei jedem seiner Erfolge außer sich vor Staunen. Auch Lenin hat, was zu geschehen hat, angeordnet und hat gewissenhaft vorausgesagt, wie es geschehen wird. Da Kriege kostspielig und riskant sind, hat die Weltrevolution nach Möglichkeit friedlich zu erfolgen. Das enorme Rüstungspotential des Ostens dient im allgemeinen nur der Erpressung und dem blitzschnellen Zupacken, wenn die Meinungsproduzenten wieder einmal ein Weltreich entkolonialisiert oder eine Monarchie gestürzt haben, oder wenn die Verhetzung des überall vorhandenen Großstadtpöbels durch satte bürgerliche Psychopathen zum legitimen Aufstand unterdrückter Massen erklärt worden ist. Erst nach erfolgter Sowjetisierung pflegt Blut in Strömen zu fließen.

Daß Alfons Dalma, ein lebendiger Mensch, den Gespenstern gegenübersaß, auf Phrasen nicht einging, sondern die geniale Strategie der Weltrevolution darlegte, erregte Anstoß und Mißfallen. Wie denn auch anders!

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