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Die „Wende“

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Aus der hohen Politik schwappt in jüngster Zeit ein Modewort immer wieder in den kirchlichen Bereich hinüber, unter dem sich niemand etwas Konkretes vorstellen kann: Es ist die vielzitierte „Wende“, die von den einen lauthals proklamiert, von den anderen befürchtet wird.

Alle möglichen Entwicklungen werden auf dem Hintergrund dieser „Wende“ gesehen und seziert. Schon in der Politik war das konturlose Wort von der „Wende“ kein glückliches Vokabel. In der Kirche kann man sich darunter noch weniger vorstellen.

Befürworter und Bekämp-fer der „Wende“ müßte man daran erinnern, daß es für Christen nur eine legitime Wendung gibt: die Bekehrung, die „Umkehr zum Herrn“. Und das ist ein lebenslanger Prozeß. •

Für die „Wende“-Fans gilt, daß jede Übernahme politischer Vorstellungen ins kirchliche Leben sehr leicht auf eine Ideologisierung des Evangeliums hinausläuft. Die „Wende“-Gegner wiederum, die sich oft systematisch aus gar nicht zusammenpassenden Mosaikstein-chen ein „reaktionäres“ Schreckbild zusammenstellen, sollten nicht vergessen, daß „zu Tode gefürchtet auch gestorben ist“.

Und nicht zuletzt: Die ganze „Wende“-Diskussion ist eine sehr „mitteleuropäische“ Angelegenheit. Gottseidank ist die Welt größer als Mitteleuropa.

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