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Drittes Rom

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„Die Ganzheit des Staates erhalten, der tausend Jahre alt ist und geschaffen wurde durch die Arbeit, die Vernunft und die unzählbaren Opfer vieler Generationen”, appellierte Gorbatschow im März 1991 vergebens an die Völker der UdSSR. Nach dem abrupten Ende des tausendjährigen Reiches bietet der Politologe und Ex-politiker Lothar Rühl in einem fesselnd geschriebenen Buch eine Art Bilanzbericht dieser Herrschaft.

Kompetent mit Zahlen und Fakten sowie der Sekundärliteratur umgehend, schildert der Autor den allmählichen, durch viele Rückschläge gekennzeichneten Aufstieg des Reiches vom Ausgang des Mittelalters bis zu seinem Höhepunkt als Supermacht während des „Kalten Krieges” und dem jähen Ende. Montesquieus Erkenntnisse „ein großes Reich bedarf der Despotie” und , jedes Reich wird vergehen” wurden am Sowjetimperium in sieben Jahrzehnten wahr.

In Rühls Darstellung überzeugen gleichermaßen die großen Linien der Entwicklung wie die sachlichen Details. Die Opritschnina Iwans IV. des „Schrecklichen” wird mit den späteren Polizeiorganisatipnen des Zarenreiches und der UdSSR verglichen.

Die militärischen Schwierigkeiten während des Ersten Weltkrieges werden damit erhellt, daß die Russen für ihren Aufmarsch drei 15 Tonnen Zugwaggons für je einen deutschen 50

Tonnen Waggon einsetzen mußten.

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