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Ein Dissident

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„War damals - Mitte des 19. Jahrhunderts — Havlicek in Böhmen der einzige ernstzunehmende und tätige Andersdenkende, so existierten ihrer Tausende nach dem Jahr 1948“, relativiert der aus der CSSR 1968 geflohene Autor zusammenfassend seine Schilderung des Schicksals des berühmtesten böhmischen Dissidenten des 19. Jahrhunderts.

Karel Havlicek aus Deutsch-Brod, zunächst Panslawist, dann nach enttäuschenden Erfahrungen mit Rußland als Journalist Vordenker des Austro-Slawis-mus und — 1848 — Gegner eines Anschlusses Österreichs an ein neues geeintes Deutschland, wurde schließlich als Vorkämpfer der verfassungsgarantierten Freiheiten ein Opfer des Neoab-solutismus. Vier Jahre nach Bri-xen verbannt, starb er schon kurz nach seiner Rückkehr nach Böhmen, erst 34 Jahre alt.

Der Autor, selbst Verfolgter eines diktatorischen Regimes, ist den Spuren seines bedeutenden Landsmannes, des Begründers der politischen Journalistik in Böhmen und Klassikers der tschechischen Literatur in tschechischen und Tiroler Archiven gefolgt.

Der heutige österreichische Leser lernt hier einen Alt- und Großösterreicher kennen, von dem er bisher viel zu wenig gehört hat.

DER K.K. DISSIDENT KAREL HAVLICEK. 1821-1856. Von Georg J. Morava. Osterr. Bundesverlag, Wien 1985. 247 Seiten, Ln., öS 278,

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