Die Erzdiözese Paris zählt gegenwärtig 105 Pfarreien, um die sich 790 Priester and 1100 Ordensgeistliche annehmen. Von den 2,1 Millionen Bewohnern des Zentrums von Paris sind 80 % getauft, aber diese Zahl verringert sich von Jahr zu Jahr.
Zur Überraschung vieler wurde keiner aus dem Kreis der Theologen und Weihbischöfe zum neuen Pariser Erzbischof gewählt, sondern der 54jährige Bischof der Stadt Orleans, Jean-Marie Lustiger. Er stammt von jüdischen Eltern ab und hat diese Tatsache nie verheimlicht.
Seine Eltern waren zwar nicht glaubenlos, praktizierten aber so gut wie nicht die verschiedenen Feste und Kultushandlungen der israelischen Gemeinschaft. Mit 14 Jahren entdeckte er durch Zufall die Bibel, die bald seine Hauptlektüre wurde. Als die deutschen Truppen in Paris einzogen, flüchtete seine Familie nach Orleans. Seine Mutter geriet in Gefangenschaft und wurde in Auschwitz vergast.
Während die deutsche Geheimpolizei Frankreich überschwemmte, wurde der hochintelligente junge Bursche getauft. Er studierte zuerst im geheimen, dann offen. Sein Hauptanliegen war eine Versöhnung zwischen Christen- und Judentum.
Der künftige Bischof kümmerte sich vor allem um das katholische Zentrum der Sorbonne, Centre Richelieu. Kein anderer Geistlicher in Frankreich kann auf eine so schnelle Karriere zurückblicken.