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Ein Hauch von Hollywood

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Der französische Regie-Tausendsassa Jerome Savary versieht Bizets „Carmen" auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele mit einem Hauch von Hollywood, in monströser Breitwand und Technicolor. Virtuos und mit viel Fantasie schwelgt er in opulenten Bildern prallen südländischen Lebens und beherrscht die Riesendimensionen. Im zerklüfteten Felsmassiv (Bühnenbild Michel Lebois) seilen sich die Schmuggler ab, Pferde samt Stuntmen galoppieren über die Bühne, eine ganze Menagerie marschiert auf - nur Escamillos Stier ist elektronisch gesteuert. Diese um die Rezitative gekürzte und mit originaler Flamenco-Musik aufgepeppte „Carmen" ist so ganz nach dem Geschmack der Massen.

Freilich geht ob solch vordergründigen Spektakels manchesmal die Dramaturgie des Zwischenmenschlichen verloren, vermißt man im weiten Rund viele psychologische Spannungselemente der Handlung. Marja-na Lipovsek zeichnet eine vor allem vokal hinreißende, leidenschaftliche „Carmen", glänzend besetzt auch Emil Ivanov als Don Jose und Philippe Rouillon als Escamillo, Aufhorchen mit ihrem schlanken Sopran läßt die junge Ildiko Raimondi als Micaela, die (heuer im Bühnenbild völlig unsichtbaren) Wiener Symphoniker unter Marc Soustrot spielen mehr bemüht als inspiriert.

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