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Ein Monolith, ganz ohne Risse

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(Burgtheater Wien: Gastspiel des Moskauer Gorki-Theaters, „So werden wir siegen" von Michail Schatrow, „Die Möwe" von Anton Tschechow) Das auf authentische Dokumente gestützte Stück von Schatrow soll in Lenins letzte Lebensphase führen und will bewußt Gedanken vermitteln, nicht nur diese Gestalt literarisch darstellen.

Lenins Persönlichkeit soll, nach Absicht des Autors und der ausgewählten Dokumente, gezeigt und parallel dazu das politische Denken in der Sowjetunion dargestellt werden. Das wäre viel klarer und ausdrücklicher gelungen, wenn ein kritisches Gegengewicht sichtbar würde.

A. Kaljagin, ein bemerkenswerter Darsteller des Lenin; der Tradition allzusehr ergeben ist das in effektvollen pantomimischen Gruppen agierende Ensemble. Die Inszenierung nähert sich sehr bedenklich dem Kitsch.

In Tschechows „Möwe", von der Sehnsucht nach unerreichbaren Idealen, vom Leiden am unerfüllten Leben handelnd, hat jedes Wort seine zweite Ebene, jedes Schweigen ist die Widerspiegelung eines Seelenzustandes. Darauf konzentrierte sich das stilistisch ausgeglichene Moskauer Ensemble.

Die virtuose Darstellungskraft von A. Wosnesenskaja erfüllt die Gestalt der Nina mit Suggestion und Poesie. Oleg Jefremow erweist sich auch in dieser Inszenierung als taktvoller Regisseur.

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