6893763-1980_03_10.jpg
Digital In Arbeit

Ein trefflicher Denker

Werbung
Werbung
Werbung

Die zahlreichen autobiographischen Notizen und Zitate aus seinen eigenen Werken (mit dargebotenen Interpretationshilfen) lassen vieles der oft schwer zugänglichen Dichtung Okopenkos klarer hervortreten. Fast scheinen die vier Kapitel (Fluidum, Konkretion, Engagement, Emanzipation-Erotik) wie vier Knoten-

punkte, um die sein Schreiben kreist: wozu und für wen er schreibt.

Oft staunt er, wie die diversen Rezensenten dieses Eigentliche seines Schreibens gar nicht erkannt hatten. Man liest sich, mit viel Vergnügen, in die Sprechweise, in .die eigenwilligen Formulierungen, in die Bilderwelt und damit in die Denkweise Okopenkos ein und von daher auch auf eine neue Weise in seine Werke. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Kapitel über engagierte Dichtung, in dem er die gängigen Theoreme zur Dichtungstheorie (Realismus, Idealismus, politische Dichtung, modisches Mit-läufertum usw.) unter seine kritische Lupe nimmt, zeigt, wie man den Dichter seiner Freiheit beraubt, wenn man ihm vorschreiben will, wie und was er zu dichten hat, und gesteht, sehr sympathisch, seine Ratlosigkeit gegenüber solchen Theoremen ein (was ihm das Epitheton „Qualle" eingetragen hat).

Er wehrt sich gegen jede „Gi-gantomanie", die immer „Rettung für uns alle" anzubieten, ja vorzuschreiben weiß.

ORTSBESTIMMUNG EINER EINSAMKEIT. Von Andreas Okopenko, Residenz Verlag Salzburg 1979, 157 Seiten, öS 145,-.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung