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(„steirischer herbst"; Kulturhaus Graz, bis 10. November) „Hirndrang" nennt sich die große Arnulf-Rainer-Retrospektive, die Werke von 1948—1984 präsentiert. In der Tat, hier dringt wirklich viel auf den Betrachter ein, der auf Grund der vorzüglichen chronologischen Hängung die einzelnen Schaffensphasen des großen Einzelgängers der Avantgarde gut verfolgen kann.

Von den ersten phantastischrealistischen Zeichnungen bis zu den informellen Arbeiten, den „Zentralisationen" und den „Ubermalungen" führt der Weg zu den „Face Farces", den Fingermalereien, bis zum abschließenden Hiroshima-Zyklus.

Der Schützling Otto Mauers erweist sich als wohl einer der konsequentesten Einzelgänger der modernen Kunst. Die Unbedingt -heit, mit der er sich in psychische Grenzsituationen begibt, nötigt tiefen Respekt ab, er ist singulär wie wenige seiner Zeitgenossen.

Der Hiroshima-Zyklus, der zum ersten Mal in Graz gezeigt wird, ist gewiß eine der adäquatesten Darstellungen einer vom Menschen heraufbeschworenen Apokalypse. Rainer bearbeitet die großen Schwarzweißfotos vom Ende der Welt mit schwarzen Akzentuierungen. Er überhöht die dokumentarischen Schrecknisse, die wir ja nun schon allzu gewohnt sind und veranlaßt einen durch seine Ubermalungen zu gesteigerter Aufmerksamkeit.

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