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Eine große Liebe

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Man fühlt sich aufgefordert, in das Privatleben eines anderen, fremden Menschen einzusteigen; fast wirkt es peinlich, dem Briefschreiber über dessen Ängste und Nöte hinweg über die Schulter zu blicken. Aber das Private dieser so außergewöhnlichen Beziehung zweier so außergewöhnlicher Menschen ist aufgehoben.

Der Briefwechsel mit dieser von Paul Eluard leidenschaftlich geliebten Frau, die später Dali heiratete, wird zur Synthese eines Menschenlebens: er legt den Bogen eines spannungsgeladenen Lebens frei — eines Lebens, das von Idealismus und Visionen getragen wurde. Der Lyriker enthüllt seinen Kampf um die Idee des Surrealismus und des Marxismus, wobei für ihn die Frage um die Wertigkeit der Kunst gegenüber der Ideologie entscheidend bleibt. Louis Aragon, įves Tanguy, Salvadore Dali, Max Ernst, Andrė Breton, Pablo Picasso sind nur einige der Protagonisten, die mit Eluard diese Epoche bestimmen. Sie alle werden in dem Briefwechsel mit Gala lebendig, die selbst am kulturellen Geschehen lebhaft teilnimmt.

Trotz finanzieller und gesundheitlicher Nöte bildet die leidenschaftliche Liebe zu Gala den Grundton. Keine Frau, auch nicht seine spätere Ehefrau, bewegt seine Fantasie in diesem Ausmaß. Sie bleibt die Bezugsperson in seinem Leben, ihr teilt er sein Begehren und seine Liebe in offener Form mit. Der Briefwechsel enthüllt auch ein bedeutendes Stück Kulturgeschichte.

LIEBESBRIEFE AN GALA. Von Paul Eluard. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1987. 458 Seiten, geb., öS 499,50.

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