Mit fachkundigem Interesse schlägt man dieses Buch auf - und schon ist man mittendrin in der Lektüre einer lebendigen Kulturgeschichte.Der Autor spürt den mythischen Anfängen des Weingenusses alter Kulturen nach - von den griechischen Weinen der Antike zu den etruski-schen und römischen Spitzenprodukten über den ganzen mediterranen Raum: der Grundlage europäischer Weingeschichte späterer Jahrhunderte. Wir erleben die Höhepunkte zi-sterziensischer Kellereikultur, die die Tradition burgundischer Weine begründet.Viele der uns heute selbstverständlichen großen Weine wie der Bordeaux,
Zwei verschiedene Anliegen tragen die beiden kürzlich erschienenen Nachschlagwerke an ihre Interessenten heran.Das im Umfang größere „Neue Ullstein Lexikon der Musik“ wurde vom Sohn des Herausgebers, Wolfgang Herzfeld, überarbeitet, ergänzt und auf den neuesten Stand gebracht. Komponisten, Interpreten, Mäzene und Ästhetiker sind in diesem Standardwerk ebenso nachzuschlagen wie wissenschaftliche Erläuterungen historischer Entwicklungen und musiktheoretische Fragen. Letztere sind sehr präzise und detailliert ausgeführt, sodaß auch dem Laien genaue Vorstellungen abstrakter
(Burg Schlaining/Burgenland; bis 31. Oktober) In sehr bescheidenem Rahmen versucht die Ausstellung „8000 Jahre Keramik im westpannonischen Raum“ einen Uberblick über die verschiedenen Aspekte der Keramik in Vergangenheit und Gegenwart zu bieten. Allerdings fragt sich der interessierte Betrachter, wo die Schwerpunkte gesetzt sind. Allzu bescheiden fallen die Gegenwartsbezüge aus. Neben einigen Keramikern aus dem Burgenland findet man Arbeiten der Ungarin Maria Geszler. Damit allein ist dem Stellenwert heutiger Keramik keine Rechnung getragen. Allerdings erfährt man an
Mit sprühender Lebendigkeit, fast im Plauderton, versucht der. legendäre Robert Burton (1577 bis 1640) den Seinszustand der Melancholie zu erfassen. In seinem berühmten Buch geht er ihrem Ursprung nach und ist bemüht, mögliche Ursachen und Zusammenhänge aufzudecken. Sein Vorbild ist Demokrit, hinter dessen Maske er sich verbirgt; und so resümiert er aus der Warte eines stillen, aber kritischen Beobachters. Die Bibel, die Philosophen der Antike, aber auch Schriften zeitgenössischer Autoren sowie Berichte und Beobachtungen bilden die Basis zum Vergleich mit seinen eigenen Erfahrungen mit
Der Autor, Mozartforscher von Weltruf, versucht das ins Klischeehafte, nicht zuletzt durch den Amadeus-Film verzerrte Mozartbüd durch objektive Auswertung zeitgenössischer Berichte und historischer Fakten zurechtzurücken. Besonders das letzte überschattete Todesjahr war Anlaß vieler Spekulationen: Mozarts äußerst prekäre finanzielle Situation, die ihn bedrückte, die verzweifelten Anstrengungen, Aufträge von setfen des Hofes zu erhalten, seine Rivalen und die Intrigen, die ihn bei Hof ausschalten sollten — diese Umstände fügen sich zu einem Verhängnis, das Mozarts Lebensgefühl
Sowohl die Auseinandersetzung mit traditionellen Werten als auch ein Umdenken in heizenergetischen Fragen haben eine starke Rückbesinnung auf den „guten alten Kachelofen“ mit sich gebracht. Die Autoren des Buches „Moderne Kachelöfen“ sind diesem Thema nachgegangen und bieten einen Uberblick über den heutigen Ofenbau an. Vom ländlichen Ofen, ob seiner Gemütlichkeit geschätzt, zum Stilofen bis hin zu modernen und kühnen Raumskulpturen und „Ofenlandschaften“ hat der Kachelofen Eingang in die Architektur gefunden und wird somit zum bestimmenden Faktor des Wohnraumes. In einem
Neugierde, Humor und wache Skepsis — so stellt sich das Antlitz des Schriftstellers durch den Ablauf seiner Lebensabschnitte dar. Der vorliegende Bildband, der Tschechows Leben dokumentiert, ist mehr als nur eine Biographie. Von seiner in Taganrog am Schwarzen Meer verbrachten Jugend bis zum Tod in Badenweiler folgen wir allen seinen Lebensstationen.Die Bilddokumentation ist so angelegt, daß das geistige Umfeld Tschechows genügend Raum findet. Verleger, Journalisten, Maler, Regisseure, Schauspieler, Dichter wie Gorkij, vor allem aber Tolstoij, von dem Tschechow tief beeindruckt war, geben
„Mein Engel, mein Alles, mein Ich“: dieses Zitat aus Beethovens Brief an die unbekannte „unsterbliche Geliebte“ ist der Titel der Sammlung von Liebesbriefen berühmter Komponisten. Von Mozart bis Berg - in einer Spanne von zweihundert Jahren — ist Einblick in die wohl tiefste Seelensphäre vieler Musiker gewährt. Bei manchen von ihnen erlebt man eine neue, unerwartete Facette ihres Wesens, die mit ihrer Musik nicht in Einklang zu stehen scheint, andere wieder, wie Wagner oder Berlioz, finden auch in ihren Briefen den gleichen leidenschaftlichen Ton, der ihr (Euvre prägt.Nicht um
Ein historischer Exkurs läßt uns die bewegte Geschichte der Stadt Florenz nachvollziehen. Auf römischen Fundamenten ruhend, konnte sie durch ihre strategisch günstige Lage den Handel ausbauen und erhielt ihre Bedeutung als wirtschaftlicher Umschlagplatz.Nach einem kulturellen Niedergang gewann Florenz erst wieder im elften Jahrhundert Gewicht. Die Romanik fand hier ihren Ausdruck in zahlreichen Sakralbauten, die durch ihre geometrischen Marmorinkrustationen mit kosmologischen musikalischen Gesetzen in Zusammenhang gebracht werden. Der wirtschaftliche Aufschwung manifestierte sich in der
• Fontanes schottische Reisenotizen dienten dem Fotografen Dieter Blase als Anlaß, um den Spuren dieser Route nachzugehen. 1858 unternahm Fontane eine zehntägige Reise durch Schottland, die er - dem Abenteuer mit Bahn, Schiff und Postkutsche, den Strapazen und den Schönheiten eines solchen Unterfangens sich überantwortend — in einem Bericht wiedergab. Der gekürzte Originaltext liegt diesem Buch zugrunde, das mit sehr eindrucksvollen Bildern diese Reiseroute nachvollzieht.JENSEITS DES TWEED. Von Theodor Fontane, Fotos von Dieter Blase. Verlag Westermann, Braunschweig 1987. 119 Seiten,
Man fühlt sich aufgefordert, in das Privatleben eines anderen, fremden Menschen einzusteigen; fast wirkt es peinlich, dem Briefschreiber über dessen Ängste und Nöte hinweg über die Schulter zu blicken. Aber das Private dieser so außergewöhnlichen Beziehung zweier so außergewöhnlicher Menschen ist aufgehoben.Der Briefwechsel mit dieser von Paul Eluard leidenschaftlich geliebten Frau, die später Dali heiratete, wird zur Synthese eines Menschenlebens: er legt den Bogen eines spannungsgeladenen Lebens frei — eines Lebens, das von Idealismus und Visionen getragen wurde. Der Lyriker
Sie erfreuen sich nicht nur der Bewunderung vieler Pferdeliebhaber, sie sind eine Institution Österreichs geworden, geliebt im Inland, bewundert im Ausland: die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule.Sie blicken allerdings auf eine vierhundert Jahre alte wechselvolle Geschichte zurück. Eng mit dem Kaiserhof verbunden, wurden politische Ereignisse mit glanzvollen Reitveranstaltungen gefeiert. Die Spanische Hofreitschule bildete einen Spiegel historischen Geschehens.Diese Rasse, die hauptsächlich auf andalusische Pferde zurückgeht und auf den kargen Karstweiden Lipizzas gezüchtet wurde,
Liebesgeschichten und Epen stellen durch ihr Spiegelbild die Ideale einer Kultur in Frage. Ihr Antriebsmotor ist jedoch die Liebe und die sich daraus ergebenden persönlichen und gesellschaftlichen Zwänge.Orientalische Epen und Werke abendländischer Weltliteratur dienten als Vorlage zu diesem Buch - sie werden aus der Sicht der Psychoanalyse gedeutet. Diese verstärkt die Symbolik der jüdisch-christlichen Mythologie im Hinblick auf die Frage der ödipa-len Schuld und Erbsünde (vorzeitlicher Vatermord).Die Ambivalenz zwischen Lust und Schuld wird deutlich am Beispiel der großen Liebenden.
Ein Stück europäischer Geistesgeschichte wird durch das Schicksal dieses berühmten Liebespaares evoziert. Das kurze Glück, das den vierzigjährigen Philosophen und Logiker mit der gebildeten sechzehnjährigen He-loise verbindet, wird durch einen Akt äußerster Brutalität zerstört. Entmannt zieht sich Abaelard ins Klosterleben zurück. Diesen Schritt tut auch seine kongeniale Partnerin.In seiner „Historia Calamita-tum“ zeichnet er sein tragisches Schicksal, das vom Kampf gegen die Ideen seiner Widersacher, gegen den Verfall der Sitten in den Klöstern, von Krankheit und dem Ringen um
Pate zu diesem sehr sorgfältig erarbeiteten Buch steht Sigmund Freud. Gay benützt seine durch überaus umfangreiches Quellenmaterial unterstützte Argumentation als Uberbau der Psychoanalyse. Aus einer umfassenden Untersuchung über die Differenziertheit des Bürgertums im 19. Jahrhundert und die daraus resultierenden sozialen Konsequenzen versucht er die divergierenden Einstellungen zur Sexualität darzulegen. Briefe, Tagebucheintragungen (die gerne im Hinblick auf Mitleser geschrieben wurden) und private Notizen überraschen in oft sinnlicher Offenheit und stehen in ihrer sexuellen
Werke tyeier bemerkenswerter Künstlerinnen in WienKeramik Studio, Wien 1., Kru-gerstraße 18, bis 11. Oktober) Mit großer Unbefangenheit macht sich Kiki Kogelnik daran, spontane Ideen in keramische Objekte zu verwandeln. Aus einer Fülle von Einfällen arrangiert sie Assoziationen, verbindet Witziges mit Banalem. Nicht die Form ist ihr wichtig, vielmehr unmittelbares Umsetzen von Eindrücken.Keramik wird mit dem Tagesgeschehen verbunden und gewinnt dadurch eine gewisse Frische. Ausgeschnittene Platten werden zu dreidimensionalen Gebilden installiert. Immer wieder taucht ein flächenhaf ter
(österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien 1., Stubenring 5; bis 6. Juli 1986) Ungarische Jugendstilkeramik ist durch 170 Objekte in einer repräsentativen Schau vertreten. Die meisten davon stammen aus der Manufaktur Zsolnay.Vilmos Zsolnay hatte die Fabrik ab 1865 zu künstlerischer Hochblüte geführt. Die Ausstellung umfaßt den Zeitraum von 1875 bis 1920. In dieser Zeitspanne sind einerseits die Entwicklung hin zum Jugendstil, andererseits der Versuch eines eigenen Nationalstils, der dem Historismus verbunden war, und sogar die Verschmelzung der ungarischen Volkskunst mit
(Keramik-Studio, Wien 1., Krugerstr. 18; bis 3. Mai 1986) Die große Tradition der britischen Keramik, geprägt von Ruskin, Morris und Leach, hat ihre Fortsetzung in einem breit gefächerten Spektrum verschiedener Ausdrucksmöglichkeiten gefunden. Traditionelle Gefäße sind ebenso vertreten wie Rauminstallationen und Objekte der Avantgarde.Einer der bedeutendsten Künstler, die durch ihr Schaffen weitreichende Impulse setzten -Colin Pearson —, zeigte einige seiner „Geflügelten Vasen“, die durch ihre Ästhetik und ihre ausgewogene Form beeindrucken. Traumhaft schöne Glasuren verleihen
Mit welcher Selbstverständlichkeit meinen wir Musikrezi-pienten das Werk Bachs zu kennen! Wolf gang Hildesheimer stellt dieses unser Selbstverständnis in Gegensatz zu der Zeit, in der Bach lebte, entwirft ein Bild, wie es wirklich war und nicht wie es gewesen sein könnte — er stützt sich dabei auf das wenige Quellenmaterial, das uns erhalten ist. Bach wird gleichsam in historische Ferne entrückt. Weder das klischeehafte Porträt noch die Briefe sagen über die Person Bachs soviel aus wie seine klare Notenschrift.Aus der barocken Jenseitsbe-zogenheit lassen sich seine Kantatentexte
(Keramik-Studio, 1., Kruger-straße, bis 18. März) Schlichte, in sich ruhende Formen, die eine starke Suggestion ausstrahlen — so präsentieren sich die Arbeiten Maria Molnars, einer aus Siebenbürgen stammenden, seit einiger Zeit in Wien lebenden Künstlerin. Nicht nur Klarheit und Ästhetik in der Ausdrucksweise bestimmen ihr Schaffen, sondern eine von innen her wirkende Kraft. Massige Tore, die dazu verführen, Unbekanntem nachzuspüren, sind Gebilde kraftvoller Geschlossenheit.Die Ambivalenz zwischen „Drinnen“ und „Draußen“ drängt zu metaphysischen Betrachtungen. In großer
Wer war Lord Byron? Aus dem Dunkel der Zeit, der sein Werk kaum standhielt, tritt uns eine facettenreiche Persönlichkeit in neuem Licht entgegen und enthüllt sich in Briefen und Tagebucheintragungen.Der Byron-Forscher Leslie A. Marchand hat eine Auswahl seiner interessantesten Briefe getroffen, zwischen dem 17. und dem 36. Lebensjahr, dem Jahr seines Todes, geschrieben.Wie Byron selbst bekennt, sei die wichtigste Uberzeugung „seine Liebe zur Freiheit und sein Haß auf Heuchelei“. So entspringt auch seine innere Haltung nicht der politischen Tradition des Parlamentarismus, nicht der
In diesem hervorragend ausgestatten Band hat die Autorin den Versuch unternommen, den Bestand der in Museen und Privatsammlungen befindlichen Porzellandosen zu präsentieren. Im 18. Jahrhundert entstand eine wahre Leidenschaft des Sammeins und Schenkens dieser kunstvoll gefertigten Gegenstände. Aus 37 Manufakturen entstammen die wertvollen Objekte, deren Ursprung oft nur durch Form, Gestaltung und Malweise des jeweiligen Künstlers zu bestimmen ist.Werke von Watteau, Bouchet und Picart bilden nicht selten die Vorlage der galanten Szenen, die neben Porträts und Allegorien die Deckelinnenseite
Ein leidenschaftliches Bekenntnis zu Tschechow, eine geistige Verwandschaft — wie die bekannte deutsche Autorin Gabriele "Wohmann in einem Vorwort bekennt — prägen dieses Buch. Aus den Erzählungen hat sie rund fünfzig ausgewählt, sein dramatisches Werk ist durch „Onkel Wanja" und einen frühen Einakter vertreten.Die Lektüre seiner Briefe lassen den Menschen Tschechow erscheinen, runden das Bild ab, enthüllen den Zweifler, den an seiner Welt Leidenden, einen, der die Schwächen seiner Mitmenschen sanft bloßlegt, da er den Ursprung kennt. In dem Kräftefeld zwischen Resignation und
(Keramik Studio, Wien 1., Kru-gerstraße 18; bis 19. Oktober) Drei Keramiker aus der Schweiz präsentieren ihre Arbeiten. In der Gedankenwelt unterschiedlich, üben ihre Objekte die gleiche starke Suggestion auf den Betrachter aus.Lou Schmidt zeigt ihre unglasierten Arbeiten, die durch Brennen im holzgefeuerten Ofen besonderes Leben erhalten. Sie kombiniert Metall mit Ton, der durch das fremde Material aufgebrochen und strukturiert erscheint. In ihre Reliefs sind Schrauben und Metallgitter als organische Bestandteile mit eingegliedert. Ihre Plastiken, in denen sie als gestaltendes Element
(Museum für angewandte Kunst, Wien 1., Stubenring 5; bis 31. März, bzw. 14. April) Günter Praschak ist mit einer Auswahl klassischer Gefäße vertreten, die einen bedeutenden Teü seines reichen Schaffens ausmachen. Die klaren und ausgewogenen Linien seiner Schalen, Dosen, Kugelformen und schlanken Vasen weisen auf seine Kenntnis der ostasiatischen Keramik hin. Jadegrüne Glasuren, reduziertes Kupferrot, Kraquelee- und Ten-mokuglasuren sind nur ein Teil des reichen Spektrums, das Praschak kunstvoll zu handhaben weiß.Gabriele Hain, deren Material hochgebranntes Porzellan ist, präsentiert