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Mozarts Tragik

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Der Autor, Mozartforscher von Weltruf, versucht das ins Klischeehafte, nicht zuletzt durch den Amadeus-Film verzerrte Mozartbüd durch objektive Auswertung zeitgenössischer Berichte und historischer Fakten zurechtzurücken. Besonders das letzte überschattete Todesjahr war Anlaß vieler Spekulationen: Mozarts äußerst prekäre finanzielle Situation, die ihn bedrückte, die verzweifelten Anstrengungen, Aufträge von setfen des Hofes zu erhalten, seine Rivalen und die Intrigen, die ihn bei Hof ausschalten sollten — diese Umstände fügen sich zu einem Verhängnis, das Mozarts Lebensgefühl in diesem letzten Jahr bestimmt haben mag.

Es gelingt dem Autor, die Legende um das Requiem, das Mozart so sehr beschäftigte, aufzuklären. Krönungskonzert, Titus, Zauberflöte und schließlich das Requiem sind in diesem bewegten Lebensabschnitt entstanden: Gezeichnet von Krankheit und den Todesahnungen, die ihn quälten, schuf Mozart die bewegendsten Werke.

Robbins Landon zeichnet ein umfassendes Bild der damaligen Wiener Gesellschaft, relativiert manche Vorurteile über Mozarts Lebensführung und läßt diese in einem neuen Licht erscheinen. So wird auch der Versuch unternommen, Konstanze zu rehabilitieren, der besonders im vorigen Jahrhundert scharfe Kritik zuteil geworden ist.

MOZARTS LETZTES JAHR. Von H. C. Robbins Landon. Ciaassen Verlag, Düsseldorf 1988. 288 Seiten, öS 310,40.

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