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Eine Nummer zu klein

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George Tabori brilliert im Burgtheater in der Kunst, die Reflexe und Assoziationen seines Publikums in die Pflicht zu nehmen und sie ein fragmentarisches Werk namens „Babylon Blues" in den Köpfen der Zuschauer vollenden zu lassen. Doch soviel Phantasie der Regisseur und Mitspieler Tabori auch aufbietet - die Blößen, die sich der Autor Tabori diesmal gibt, sind nicht zu übersehen. Die Idee könnte tragfähig sein: 25 kurze Szenen vom Streben nach Glück, vom Leiden, Trivialität als Korrektiv bedeutungsvoller Aufplusterung. Und das große Haus müßte nicht zu groß sein für ein solches Unternehmen.

Leider ist ein Teil der Einfälle eine Nummer zu klein und ein Teil der Texte eine Klasse zu schwach für den großen Rahmen, der Abend hat ausgeprägte Längen und einen Beigeschmack von literarischer Resteverwertung. Zwei Produktionen in der Burg, eine im Akademietheater als Autor und Regisseur in einem Jahr, das war wohl einfach zu viel.

Doch der „Babylon Blues" hat komische, tragische, intensive Momente, Ursula Höpfner ist als Hund des Meisters Zwi (David Hirsch) komisch und berührend, manch Bildungsgut wird auf erfrischende Weise auf den Kopf gestellt (oder auf die Füße?) und ein Großaufgebot von Schauspielern hat dankbare Aufgaben.

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