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Eine Rarität

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(Landestheater Linz; „Die Stimme von Portici“ von Daniel Francois Esprit Auber) Zwei Jahre nach der Uraufführung, 1830, wurde diese Oper in Brüssel zum Fanal der Revolution, bei der sich Belgien von der Herrschaft Hollands loslöste. Das hätte sich das stumme Fischermädchen Fenella, Petra Strasser in jeder Gefühlsregung bewundernswert echt, nicht träumen lassen. Es wird vom Vizekönigssohn Alfonso (Rick Christman) verführt, eingesperrt und muß sterben. Der sie beschützende, hitzköpfige Bruder Masaniello (William Ingle, indisponiert) kann es nicht verhindern. Freund Pietro bekommt durch Leopold Köppl markante Züge, Nathalie Boissy als Elvira ist zumindest gesanglich ein Aufputz der von Klaus-Dieter Wilke konventionell inszenierten Aufführung.

Heinz Köttels naturalistische Bühne setzt richtig auf Schaugepränge, hat aber durch Überladung Probleme mit den Massenszenen. Als Hauptakteure elektrisieren Chor und Extrachor (Ernst Dunshirn), subtile Akzente liefert das Ballett (Choreographie Virgil Stanciu). Das Bruckner- Orchester unter Manfred Mayrhofer pflegt die facettenreiche Musik der Opernrarität liebevoll und hält den Abend hindurch, was schon die Ouvertüre mit den schneidenden verminderten Septakkorden und zündenden Marschrhythmen verspricht.

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