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Eine Volksoper fürs Repertoire

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„Tiefland“ von Eugen d'Albert, über den wir in der letzten Nummer an dieser Stelle ausführlich berichtet haben, wurde in der Volksoper am vergangenen Wochenende in einer Neueinstudierung gezeigt und machte seinem Ruf als Erfolgsoper alle Ehre. Kein Wunder: denn nach neun Jahren bewähren sich sowohl die Regie Adolf Rotts wie die Bühnenbilder Wolfram Skalickis aufs beste, besonders der ebenso schöne wie geräumige Mühlenhof zu Füßen der Pyrenäen. Die Besetzung der Hauptpartien ließ keinen Wunsch offen, man kann sie fast als erstklassig bezeichnen. Ildiko Laczö, Jahrgang 1945, einer Budapester Sängerfamilie entstammend, war als Marta eine Entdeckung — die freilich schon 1972 in München gemacht wurde, worauf man sie ans Gärtnerplatztheater engagierte. Eine schöne, rassige Frau mit jugendlich-frischer Stimme und expressivem Spiel. (Nur dem Gebot ihres Herrn und Geliebten Sebastiano zum Tanzen folgte sie allzu bereitwillig. Das hätte wie unter psychologischem Zwang, wie unter hypnotischem Druck geschehen müssen. Freilich, dem Herrn Sebastiano, wie ihn Ernst Gutstein darstellte und sang, ist schwer zu widerstehen.) — Imponierend in Stimme, Erscheinung und Rollengestaltung war auch, auf ganz andere Art, Rudolf Mazzolo-Bass als Gemeindeältester Tomaso. Pedro, als naiver Härte, später als grimmiger Rächer, hat sowohl als lyrischer wie als dramatischer Tenor zu bestehen. Das erste gelang Josef Hopf wieser, der auch erfreulich schlank ist, besser. Gut agierend und kräftig singend: Peter Baülie als Hirte Nando. Klein und rührend, mit der Partie entsprechender Stimme: Monique Lobasa (Nuri). Etwas zu betulich: die drei Mägde. Das Volksopernorchester unter der Leitung von Franz Bauer-Theussel spielte ausdrucksvoll aber nicht nuanciert genug, und leidlich korrekt. Nur verlangen die besonderen akustischen Verhältnisse des Raumes eine sorgfältige Dämpfung der Trompeten und Posaunen. Das Publikum war begeistert, und wenn Mundpropaganda etwas nützt, so wird diese Neueinstudierung noch viele anlocken, zumal sie auch optisch erfreulich und gar nicht abgenutzt wirkt.

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