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Eine Woche Weltpolitik

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Spaniens Demokratie steht möglicherweise vor einer schwe­ren Krise, nachdem am 29. 1. Adolfo Suârez von seinem Amt als Ministerpräsident wie als Parteichef der Zentrumsunion zurückgetreten ist. Denn über mögliche Gründe für den Rück­tritt werden zwar die verschie­densten Spekulationen ange­stellt, die wirklichen Motive für diesen doch überraschenden Schritt des Premiers aber sind noch völlig im dunkeln. Sicher ist: Suârez’ Ansehen in der spa­nischen Öffentlichkeit war in letzter Zeit merklich gesunken, sein autoritärer und eigenwilli­ger Regierungsstil hat in seinem eigenen politischen Lager zu schweren internen Spannungen geführt. Doch seine nebulösen Erklärungen für den Rücktritt lassen vermuten, daß auch Mili­tärs, große Banken, die Kirche und sogar König Juan Carlos selbst diese Entscheidung beein­flußten. Inzwischen haben der bisherige zweite stellvertretende Premier, der Wirtschaftsfach­mann Leopoldo Calvon-Sotelo und Sozialistenchef Filipe Gon­zalez ihre Bereitschaft bekundet, das schwere Erbe von Suârez zu übernehmen.

Ebenfalls zurückgetreten ist der norwegische Ministerpräsi­dent Odvar Nordli - aus gesund­heitlichen Gründen, wie er selbst erklärte. Indes dürften auch hin­ter diesem Rücktritt handfeste politische Motive stecken.

Die künftige US-Außenpoli- tik wird in Konturen bereits er­kennbar: Bei ihren ersten Pres­sekonferenzen richteten sich so­wohl Außenminister Alexander Haig wie Präsident Ronald Rea­gan in einer äußerst harten Spra­che vor allem an die Sowjet­union. Haig beschuldigte Mos­kau, Terroristen auszubilden, auszurüsten und zu finanzieren. Gerade die Bekämpfung des in­ternationalen Terrorismus aber werde in der Prioritätsliste der künftigen Außen- und Sicher­heitspolitik der USA einen Spit­zenplatz einnehmen. Reagan wiederum erteilte der Entspan­nungspolitik in ihrer jetzigen Form eine klare Absage: Sie sei bislang nur eine Einbahnstraße für die Sowjets gewesen. Beide Politiker betonten, daß das künftige Verhältnis zwischen Washington und Moskau davon abhänge, wie sich die Sowjets außenpolitisch verhielten, also eine Verbindung (Linkage) zwi­schen amerikanischer Politik und sowjetischem Wohlverhal­ten bestünde. Im Hinblick auf Abrüstungsverhandlungen kommt diesem Punkt besondere Bedeutung zu.

Ein regelrechter Dschungel­krieg ist zwischen den südameri­kanischen Staaten Peju und Ekuador ausgebrochen. Seit dem 28. 1. liefern sich die zwei Staaten in einem von beiden be­anspruchten Urwaldgebiet am Oberlauf des Rio Maranon schwere Gefechte, die nach. An­gaben aus Lima schon um die 100 Todesopfer und noch eine weit größere Zahl an Verwunde­ten gefordert haben. In dem Konflikt geht es um ein 200.000 Quadratkilometer großes Ge­biet, in dem große Erdöllager vermutet werden. Waffenstill­standsappelle von Papst Johan­nes Paul II., UN-Generalsekre- tär Waldheim und der Organisa­tion Amerikanischer Staaten (OAS)’waren vorerst ergebnis­los.

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