Bonsai-Novellen nannte Günter Brus einmal scherzhaft seine kurzen Geschichten, die laut Verlagsanpreisung „das gnadenlose Feuerwerk eines literarischen Pyromanen“ darstellen.
Was auch immer ein literarischer Pyromane nun sein mag, gnadenlos ist diese Prosa auf jeden Fall. Sie hat kein Mitleid mit dem Leser, sondern versucht dauernd, ihn zu belehren, und ergeht sich in banalen Pointen. Diese Prosa ist für die Literatur ungefähr das, was 0 3 für die Musik ist: Hintergrundberieselung. Wir werden mit einer literarischen Nippessammlung konfrontiert, die jenen zeitlosen Uberflüssigkeiten ähnelt, die allerorten als Füllmaterial für Setzkästen verkauft werden.
Ein literarisches Ereignis besonderer Art ist der Klappentext, den der Residenz Verlag beisteuerte, etwa: „Alles ist möglich in diesen unmöglichen Texten, und sie ziehen durch den Kopf des Lesers wie eine Karnevalskarawane, die unterwegs ist von Kakani- en über Kalau in die Katakomben der Phantasie. Dort rasten
_• it sie.
Ein wunderliches Stück Prosa, fürwahr. Wer kann da Reinfall und Literatur wirklich noch auseinanderhalten?
AMOR UND AMOK. Von Günter Brus. Residenz Verlag Salzburg. 160 Seiten, kart, öS 168,—.
