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Digital In Arbeit

Einsichtig?

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.Argumente“, das Konsumentenmagazin, das sonntags um 20.15 Uhr vor Millionenpublikum menschliche Tragödien und Skandale auftischen darf, mit denen der kleine Mann ohne die Unterstützung der moralischen, weil öffentlichkeitswirksamen Anstalt Fernsehen nicht mehr fertig wird, fördert auch so manche Einsicht jenseits des gerade aktuellen Falles.

Ein Beispiel dazu aus der letzten Sendung? Unseriöse Baufirmen und Eigenheimvermittler versprechen Wohnungssuchenden das Blaue vom Himmel. Mitunter platzt der Traum vom eigenen .Jiäusl“, wenn der unterschriebene Wechsel nicht hält.

Außer Schulden nichts gewesen.

Dieses Faktum verhalf aber Frau Staatssekretär Beatrix Eypeltauer, immerhin für Wohnbaufragen im Bautenministerium zuständig, zum großen Auftritt.

Sie legte das sehr persönliche Bekenntnis ab, daß ein Wechsel für sie ein ,JIorror“ sei, und sie daher nur jedem empfehlen könne, ja keinen zu unterschreiben.

Als Ausbeutungsinstrument der kleinen Leute, ganz so sahen die Gesellschaftsund Kapitalismuskritiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts den Wechsel.

Daß eine Bank in der Regel erst dann mit Geld herausrückt, wenn der Wohnbauwerber einen Wechsel unterschreibt, das konnte zum Glück für die Zuseher noch in der Sendung gesagt werden.

Kein Argument lieferte die Sendung, wie es einer Staatssekretärin, die Gesetze und Verordnungen im Wohnbaubereich verfaßt und verantwortet, gelingt, sich von so grundlegenden Einsichten freizuhalten.

Vielleicht aber ein Argument dafür, wieso die Wohnbaugesetzgebung ein so konfliktreicher Stoff ist.

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