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Elektronische Phantasien

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Ein tropischer Fisch, der über den Bildschirm schwimmt, langsam, von rechts nach links. Während er schwimmt verändert er seine Form, die Flossen verändern sich, fadenartige Fortsätze wachsen ihm aus der Haut. Das ist nicht die neueste Unterwasserdokumentation von Jacques Cousteau, sondern eine Computeranimation, also eine Art Zeichentrickfilm, die der Natur täuschend ähnlich nachempfunden ist.

Louis Bec, ein französischer Künstler, hat diesen Fisch geschaffen. Was früher nur Schriftstellern (etwa Jules Verne) oder Malern (etwa Hieronymus Bosch) vorbehalten war, nämlich ihre eigene Traumwelt künstlerisch umzusetzen, das ist jetzt auch Film- und Videokünstlern möglich. Nur daß der Betrachter als gelernter Fernsehkonsument gewöhnt ist, alles für bare Münze zu nehmen, was über den Fernsehschirm flimmert. So auch den Bec'sehen Fisch.

Die Videoausstellung und Veranstaltungsreihe UNIT" im Wiener WUK gibt einen Überblick über Kunst mit neuen Technologien, also vor allem Computer, Video aber auch neuartigen Kommunikationsmitteln (beispielsweise Konferenzschaltungen, die sich nicht nur für Nachrichtensendungen eignen, sondern auch für künstlerische Prozesse).

In Österreich beschäftigen sich vor allem junge Künstler und Künstlergruppen mit den neuen Technologien. Für sie bietet UNIT" Workshops und Vorträge zur Fortbildung und zum Erfahrungsaustausch. Die Organisatoren arbeiten unentgeltlich und stellen teilweise ihren privaten Computer und Videorecorder zur Verfügung. „Wir sind alle auf diesem Gebiet aktiv, und da ist es uns wichtig, daß diese neue Form von Kunst mehr an die Öffentlichkeit kommt. So wichtig, daß wir auch gratis dafür arbeiten. Wenn es sein muß", sagt Herwig Türk, einer der Verantwortlichen. (Bis 15. April)

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