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Elisabeth I.

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Friedrich Schiller setzte ihr in seiner „Maria Stuart" ein wenig schmeichelhaftes Denkmal; die schottische Romantik prangerte ihren imperialen Herrschaftswillen an: Elisabeth! (1533-1603) forcierte nicht nur die politische Vereinheitlichung Britanniens, sondern baute den Inselstaat auch zu einem protestantischen Bollwerk gegen die universalistischen Ansprüche des Papsttums und die Interventionsversuche der katholischen Staaten aus.

Jasper Ridley, Verfasser unter anderem von Biograf ien über Heinrich VIII. und Lord Palmerston, Napoleon III. und Kaiserin Euge-nie, betrachtet die Lebensgeschich-, te der Monarchin vor allem vor dem" Hintergrund der englisch-französischen Rivalität. So sieht er in der Ermordung der schottischen Königin Maria Stuart nicht nur den Einfluß puritanischer Elemente, sondern auch eine Reaktion auf die Exzesse der Pariser Bartholomäus-, nacht.

Etwas zu kurz kommt dem gegenüber die kulturhistorische Wer-, tung der Abdrängung spanischer Hegemonialisierungsansprüche. Auch die ökonomische Untermauerung und das neuartige integrative Territorialempfinden (Unterwerfung irisch-schottischer Feudalinteressen) Englands als wesentliche Zielsetzungen Elisabeths I. werden kaum gestreift. Insgesamt dominiert die Absicht des Verfassers, das angeblich „relativ tolerante Regierungssystem" der Herrscherin als Bestandteil eines in die Gegenwart reichenden Demokratisierungsprozesses erscheinen lassen.

ELISABETH I. Eine Biografie. Von Jasper Ridley. Benziger Verlag, Zürich 1990.423 Seiten, öS 388,40.

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