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Ende der Ideologien

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Sind die abgenützten Ideologien der letzten 200 Jahre am Ende? Papst Johannes Paul II, verwendete vor wenigen Tagen diese Formel und deutete an, daß es nach seiner Überzeugung gute Chancen gebe, einer „Welt in Bewegung" wieder das Evangelium nahezubringen.

Zweifellos haben die mehr oder minder abstraktenldeo-logien der letzten 200 Jahre — ob es sich nun um den Nationalismus handelt, den Marxismus in verschiedenen Spielarten, den Kapitalismus, den wertfreien Liberalismus und wie die -ismen alle heißen mögen — ungezählten Menschen den Zugang zum Evangelium und damit eine Antwort auf ihre letzten Fragen verbaut.

Den Ideologien war gemeinsam, daß sie von einem bestimmten Vor-Urteil aus Welterklärung und Weltveränderung anstrebten. Der konkrete Mensch kam in diesen abstrakten Gedankengebäuden allzu oft unter die Räder, er wurde zum .Material" für ehrgeizige „JSelbst-befreiungspläne".

Der historische Zyklus der Ideologien scheint sich dem Ende zu nähern. Zum in drei Jahren bevorstehenden 200-Jahr-Jubiläum der Französischen Revolution, mit der der Durchbruch der Ideologien begann, liegt die Welt der letzten 200 Jahre im Abendschein. Ob das Evangelium in diesem Gärungsprozeß als befreiende Botschaft akzeptiert wird, bleibt offen.

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