Eine wichtige Ausstellung in der Albertiha: Drei Maler, Oskar Laske, Ludwig Heinrich Jungnickel und Franz von Zylow werden vorgestellt. Mit ihnen ein Stück künstlerischer Vergangenheit, die allzugerne nun durch ein paar Großmeister personalisiert wird. Durch Klimt, durch Schiele.
Drei Generationsgenossen, die im Schatten ihrer Lehrer und Vorbilder standen. Alle drei kamen aus dem Jugendstil, aus dem Ornamental-Verspielten, alle drei haben dann eigene Wege beschritten, haben versucht, zu sich selbst zu finden.
Vor allem Franz von Zylow, der nach neuen Techniken suchte, der experimentierte, der das Verspielte des Jugendstils überwunden hat, der in Spuren die abstrakte Kunst vorwegnahm. Vor allem in seinen Schablonentechniken, in seinen Landschaftsbildern.
Ganz anders hingegen Ludwig Heinrich Jungnickel, der „Tiermaler“. Bei ihm ist die Verbundenheit zum Jugendstil am klarsten. Bei ihm dominiert das Ornamentale auch in den Spätwerken: das Spiel mit Linien, mit ganz feinen Konturen.
Doch auch von ihm gibt es Überraschendes, Neues: Die Aktzeichnungen zum Beispiel, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden sind. Expressive, fast nüchtern klare Studien. Da fehlt das Liebliche, Fließende, Beschönigende des Jugendstils. Da werden ganz offen und kraß Gegensätze dargestellt, da fehlt die Versöhnung, die Glättung von kruder Wirklichkeit.
Oskar Laske, der dritte, war vor allem als Druckgraphiker bekannt. Ein Weltenbummler, ein Reisender in Sachen Malerei. Er ist der bravste, der konventionellste der drei Maler.
Laske wollte mit seinen Bildern erzählen, die Reiseeindrücke wiedergeben, in überstürzenden, fast lasziven Farben, in raffinierten Metaphern. Die Bilder „sollten sprechen“, sollten eine Hand-
lung, eine Fabel wiedergeben. Laske war ein hervorragender Handwerker, er beherrschte die Techniken, das Zusammenspiel der Farben.
Eine Retrospektive, die Entwicklungen aufzeigt, die die Versuche und Mühen dokumentiert, einen dominanten Stil zu überwinden, nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen.
