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Entstellte Romantik

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Auf die Spuren der deutschen Romantik beginnt sich Wolfgang Müller-Funk. Daß er selbst sich in bisweilen peinlichster Weise dieser mentalen Strömung zugeordnet wissen will, soll wohl jenen Subjektivismus begründen, mit dem der Autor seine im Detail lesenswerten Aufsätze entwertet. Demnach sieht sich Müller-Funk weder veranlaßt, seine These zu begründen, wonach die Romantik lediglich in Deutschland um ihre Wirkung gebracht worden sei, noch zu erklären, weshalb ganzheitliche Bestrebungen in Totalitarismus, lebensreformatori- sche Absichten in Asketismus münden, wie er leichthin behauptet.

Was der Autor über allzu wenige Größen der Zeit (E. T. A. Hoffmann und Novalis, Schelling und Bachofen, Heck und Mesmer) zusammengetragen hat, ist im Grunde nicht durchdacht. Vieles ist offenkundig verzerrt, bis zur Unkenntlichkeit verbogen: Der Mythos gehört nicht nur, wie Müller-Funk annimmt, der Sphäre des Ästhetischen an! Schel- lings und Novalis Ideen nicht auch auf Traditionalismus, sondern allein auf Utopismus zurückzuführen, ist wohl ebenso fragwürdig wie die krude Ausgrenzung des Spirituellen.

Damit verbleibt der Autor, polemisiert er auch gegen diese, auf dem karstigen Boden der aufklärerischen Destruktion, die sich bisweilen postmodern gebärdet.

DIE RÜCKKEHR DER BILDER. BEITRÄGE ZU EINER ‘ROMANTISCHEN ÖKOLOGIE’. Von Wolf- gang Müller-Funk. Böhlau-Veriag, Wien, Köln, Graz 1988. 220 Seiten, öS 280,—.

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