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Epische Breite"

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Wer an die Lektüre dieses umfangreichen Lebensromans geht, tut gut daran, seine eigene Umgebung möglichst zu verdrängen. Schauplatz ist Trinidad, der Inselstaat vor der Nordküste Südamerikas. Die Handlung spielt in den Familien hinduistisch-indi-scher Nachfahren von Sklaven, die Zuckerrohrplantagen bebauten.

Religiöse, familiäre, finanzielle, soziale und soziologische Probleme werden in epischen Breiten geschildert. Wohl prophezeit der Pandit bei der Geburt des Helden, Mohun Biswas, Unglück, das auch eintritt — aber die Wege dahin sind kaum nachvollziehbar.

Damit sei keineswegs gesagt, daß es im Buch keine eindrucksvollen Millieuschilderungen gibt; daß das Kennenlernen der exilindischen Familiensituationen nicht interessant ist; daß der Lebensweg des Helden vom ungelernten Schildermaler zum ebensolchen Journalisten und zuletzt Wohlfahrtsbeamten nicht spannende Momente aufweist.

Schließlich führt dieser entbehrungsreiche Lebensweg doch nur zum Erwerb eines kaum bewohnbaren, von Pfuschern gebauten Hauses.

Ein Buch, das von seinem Leser viel abverlangt. Vor allem Geduld.

EIN HAUS FÜR MR. BISWAS. Von V. S. Naipul. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1981. 743 Seiten, geb.. öS 302,50.

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