(,fiote Küsse“ von Vera Belmont. Mit Lambert Wilson, Charlotte Valandrey, Marthe Keller, Laurent Ter-zieff, Günter Lamprecht u. a.)
Zwar eine Liebesgeschichte, aber der Titel meint Politisches: rote Küsse der Kommunisten. Eine polnische Familie im Paris der 50er Jahre. Die junge Nadja, engagiert bei einer linken Jugendgruppe, wird bei Demonstrationen zusammengeschlagen und von einem Paris-Match-Fotografen, also einem amerikanischen .ßourgeois“, gepflegt — und heimlich für eine Reportage fotografiert.
Trotzdem verliebt sie sich in ihn, obwohl Stephane der stalingläubigen Nadja die ideologischen Leviten liest. Zudem muß sie mitansehen, wie Moische, die Jugendliebe ihrer Mutter, desillusioniert aus Moskau zurückkehrt und sie selbst von ihren orthodoxen Genossen wegen ihrer unstandesgemäßen Liaison ausgeschlossen wird.
Mit viel Gefühl und — wenn auch leicht plakativem — Po-lithintergrund schildert die Regisseurin eine junge Liebe. Köstliche Details und Humor geben dem letztlich tragischen Geschehen eine heile, melodramatische Gewichtung. Kritische Nostalgie, zartbittere Abrechnung mit Idealen.
