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Eros und Thanatos

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Pionteks neuer Roman „Juttas Neffe“ rundet die beiden vorausgehenden ab zu einer Münchener Trilogie. München ist auch diesmal wieder der Schauplatz. Die Fäden laufen zusammen. Trotzdem besitzt der jüngste Roman eine vollständig eigene Handlung: der Konflikt zwischen junger und alter Generation. Ein junger Mann bricht aus der Familie aus, treibt sich als Außenseiter herum, gerät in die Sackgasse der Sinnlosigkeit und begeht beinahe Selbstmord, wäre ihm nicht im letzten Augenblick seine Tante zu Hilfe gekommen. Diese Tante Jutta, sportlich trainiert sich handfest durchs Leben schlagend, gibt nicht auf, Ihren Neffen zu finden, seine Probleme zu verstehen und ihm selbstlos zu helfen.

Der Roman zeigt, wie genau Piontek recherchiert. Trotz aller nach dem Lebenssinn suchenden Problematik, die alle seine Werke charakterisiert, flunkert er nie. Ob es sich um die fachgerechte Sprache von Sportlern handelt oder um die Szene der Jugend mit ihrem engagierten und problemgeladenen Jargon, immer ist er auf Tuchfühlung mit der Wirklichkeit. Aber gerade deswegen genügt ihm nicht der Sumpf der Aktualitäten: „Etwas über alle Dinge zu lieben, über alle Menschen hinaus, die er nicht oder nicht genug hatte lieben können! Eros und Thanatos (Liebe und Tod). Wer das zu erreichen suchte, mußte sich den beiden großen, auch von den griechischen Wörtern nicht zu umfassenden Gewalten völlig ausliefem“.

JUTTAS NEFFE. Von Heinz Piontek, Schneekluth Verlag, München 1979, 272 Seiten, öS 218,40.

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