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Erstaufführungen in Lin

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Theaterkeller; „Das Attentat“ von Dusty Hughes. (Deutsch von Ingrid Rencher) Hochspannung im Krisengebiet Mittelamerika, Hochspannung auch in der nördlich von Nikaragua angesiedelten Politreportage, die sich in der klugen, reißerische Effekte vermeidenden Regie von Franz Kainrath (und „Keller“-adä-quaten Szene von Heinz Köttel) beklemmend auf das Publikum überträgt. Packend und berührend werden die klischeehaft typisierten Figuren durch das ausgezeichnete Spiel der Darsteller auf der Folie der Realität wettgemacht.

Herausragend sind Heinz Fuges (Jenkin) und Gustl Meyer-Fürst (Vater Bravo - „Hier ist die Kirche auf seiten der Armen!“). Im Mittelpunkt der Handlung finden sich die verschwundene Leiche einer mutmaßlich ermordeten britischen Sozialhelferin sowie das ungleiche britische Reporterpaar Jenkin, ein Humanist, und Foster, Prototyp des skrupellosen Journalisten (noch etwas steif Helmut Haffner). Darum rankt sich ein Gestrüpp von innenpolitischen, fremden und persönlichen Interessen sowie Scheinblüten von Liebe und Sex. Unsichtbar, doch stets gegenwärtig: die „Todesschwadronen“ .

Kammerspiele; „Linie 1“; Musikalische Revue von Volker Ludwig. Musik von Birger Heymann und No Ticket. -Szenenapplaus, Heiterkeit und Jubel gab es für eine hin- und mitreißende Aufführung, in der Regisseur Klaus-Dieter Wilke mit schier unerschöpflichen Einfällen und einer grandiosen Personenführung brilliert, so daß elf Schauspieler, die sich in 98 (I) Rollen teilen, herrlich-köstliche Berliner Typen von Fleisch und Blut auf die Bretter stellen und das Mädchen „aus dem Westen“ (Petra Strasser), das in Berlin seinen Johnnie sucht, auf den Bahnhöfen und in den Waggons der U- und Hochbahn „Linie 1“ in ein Mosaik von Schicksalen einbezogen wird.

Was tut's, daß „det Berlinern nich immer konsequent durchjehalten“ wird, daß trotz aller Musikalität das eine oder andere Gesangssolo nicht immer Broadwayreife hat. Die Damen- und Herrenriegen werden sich - das ist programmiert l - mit ihrem Schwung in die Herzen des Publikums spielen, singen und tanzen. Unterstützt werden sie dabei von einer fünfköpfigen Band (musikalische Einstudierung Johannes Wetzler), der bewundernswerten Ausstattung von Brigitte Erdmann sowie dem atemberaubenden Tempo des Szenenwechsels.

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