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Etwas viel zitiert

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Es ist schwer, Hans Vogelsang auf eine eigene Meinung über die österreichische Dramatik des 20. Jahrhunderts festzulegen. Dafür zitiert er ausufernd fremde. Er äußert freilich auch Positives aus eigener Feder, aber mit gewaltiger Bandbreite: Da bekommt Thomas Bernhard ebenso . sorgfältig dosierte Lobesworte zugemessen wie der zu Recht vergessene Tiroler Dramatiker Josef Wenter.

Die Stoffeinteilung entbehrt nicht der Originalität. Da gibt es zum Beispiel ein Kapitel über „Kritische Mitleidsdramatik", ödön von Horväth aber geriet in äußerst gemischte Gesellschaft im Kapitel „Dämonisches Theater" — gemeinsam mit Schönherr, Kranewitter und Billinger, freilich auch Drach und Canetti.

Das Buch kann trotz gründlicher Überarbeitung das Erscheinungsjahr seiner Erstauflage, 1963, nicht verleugnen. Der Verzicht auf jeden Versuch, die österreichische Dramatik in einem internationalen Zusammenhang zu sehen, bedingt eine gewisse Provinzialität.

Das Werk hat aber doch seine Meriten. Man findet bei Hans Vogelsang eine Fülle von Informationen und eine verständnisvolle Interpretation derer, die heute kaum gespielt werden, ob sie nun Kurt Klinger heißen oder Hans Friedrich Kühnelt, Felix Braun oder Max Meli.

Ich hätte allerdings auch dem armen Lieblein wenigstens hier einige freundliche Zeilen gewünscht.

ÖSTERREICHISCHE DRAMATIK DES 20. JAHRHUNDERTS. Spiel mit Welten, Wesen, Worten. Von Hans Vogelsang. Wilhelm Braumüller, Wien 1981. 336 Seiten, Pb.. öS 330.-.

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