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Europa-Bild: einseitig

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In seinem epochalen Werk „Der Untergang des Abendlandes“ warnt Oswald Spengler davor, europäische Geschichte auf den Lichtbogen von Altertum und Neuzeit zu beschränken und lange Jahrhunderte des angeblich düsteren Mittelalters außer acht zu lassen: Eine derart skizzierte Haltung kennzeichnet das nunmehr aus dem Schwedischen übertragene Werk des greisen Politikers und Journalisten Rolf Edberg.

Ausgehend von einem kulturhistorischen Panorama der griechischen Antike, entrollt der Autor einen linearen Ablauf naturwissenschaftlichen Fortschritts. Er skizziert Entdeckung und koloniale Ausbeutung der Erdteile, die Uberwindung des geozentrischen Weltbildes durch Galilei und Kopernikus, Johannes Keplers bahnbrechende Untersuchungen des Planetensystems. Die Gravitationslehre Newtons, Darwins Evolutionsauffassung und die Forschungen Einsteins markieren weitere Stationen einer Entwicklung, die in einem szientistischen Sinne verstanden wird.

In der verzweifelten Erwartung rettender Innovationen steht Edberg einer außer Rand und Band geratenen Technologie gegenüber, die längst angetreten ist, abendländische Kulturtradition radikal zu verändern.

UND SIE SEGELTEN WEITER. DIE ODYSSEE DER EUROPÄER: VON HOMER ZU EINSTEIN, VON KRETA NACH LOS ALAMOS. Von Rolf Edberg. Aus dem Schwedischen von Detlef Brennecke. Klett Cotta Verlag, Stuttgart 1988.' 296 Seiten, öS 265.-.

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