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Europa - von den Türken gesehen

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Geschichtsschreibung ist immer eine heikle, weil subjektive Sache. So beziehen wir Europäer unser Wissen vom Aufstieg, von der Ausbreitung und vom Untergang des osmanischen Weltreiches vornehmlich aus abendländischen Darstellungen.

Wie aber haben die Türken selbst die Eroberungszüge, die Innenpolitik und den Alltag unter der Herrschaft der Sultane erlebt? Das erfährt der Leser nun anhand von zehn Berichten osma-nischer Historienschreiber, die teilweise Augenzeugen der von ihnen geschilderten Ereignisse waren. Der zeitliche Bogen der Texte spannt sich von der Gründung des Reiches um 1300 bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts, als der Verfall dieses gewaltigen Imperiums begann.

Besonders interessant ist der Bericht des Zeremonienmeisters Kara Mustafas über die Belagerung von Wien im Jahre 1683. Der Chronist versucht darin auch die Gründe zu analysieren, warum die „Streiter des Islam gegen die unseligen Feinde“ sechzig Tage lang vergeblich gekämpft haben.

Die deutschen Ubersetzungen aus der Originalsprache empfinden die blumige orientalische Ausdrucksweise sehr gut nach, aufschlußreiche Erläuterungen erleichtern den Zugang zu den oft fremdartigen Texten.

DIE OSMANEN IN EUROPA. Von Stefan Schreiber (Hrsg.). Verlag Styria. Graz 1985. 488 Seiten, 31 Farbabbüdungen, Ln., öS 350,-.

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