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Europas Aufbruch

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Während Oswald Spenglers Visionen vom „Untergang des Abendlandes“ drohend näherrücken, wächst die Lust der Gegenwärtigen an der Erforschung antiker und mittelalterlicher Wurzeln Europas.

So mag die Idee des Beck-Verlages, eine großangelegte Quellensammlung zur vormaligen Europäisierung der Welt herauszugeben, auf fruchtbaren Boden fallen. Während der zweite Band des siebenteiligen Werks über „Die großen Entdeckungen“ bereits erhältlich ist, wurde nun der Band I zum Thema mittelalterlicher Ursprünge der europäischen Expansion nachgereicht.

Dieser schildert zunächst die Vorstellungen vom Westen, wo nicht nur das sagenhafte Inselreich Atlantis, sondern auch die Wohnstätten der Toten und seltsame Glücksländer liegen sollten. Ein weiteres Kapitel ist der Erkundung des Ostens gewidmet, dessen Legenden etwa durch die Beziehungen Karls des Großen zum Kalifen Harun al-Raschid oder den Alexander-Roman des Pfaffen Lamprecht gewoben wurden.

Drei Abschnitte gelten den wirtschaftlichen und sozialen Kräften, rechtlichen Formen und administrativen Techniken der Expansion sowie der unterstützenden kurialen Lehenspolitik. Faszinierende Schilderungen des sudanesischen Afrikas und der amerikanischen Hochkulturen vor der Zeit europäischer Einflußnahme beschließen den Band, der durch Literaturverzeichnisse, Register, Bibliografie und Zeittafel vorzüglich ergänzt ist.

DIE MITTELALTERLICHEN URSPRÜNGE DER EUROPÄISCHEN EXPANSION. Herausgegeben von Ebernard Schmitt. C. H. Beck-Verlag, München 1986. 448 Seiten, Ln., öS 655,50.

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