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Hans Egon Holthusen hat in den fünfziger und sechziger Jahren versucht, in der Auseinanderset- zung mit dem metaphysischen Gedicht T. S. Eliots und W. H. Audens die Artikulationsmöglich- keiten des deutschen Gedichts zu erweitern und sie den Ausdrucks- bedürfnissen der labyrinthischen Nachkriegsjahre anzupassen. Ob gelungen oder nicht, jedenfalls hat dieses lyrische Schaffen gemein- sam mit einer sehr detaillierten Kenntnis der amerikanischen Lite- ratur dazu beigetragen, in Holthu- sen eine Weltsicht heranreifen zu lassen, deren Synoptik in Hinblick auf Raum und Zeit im deutschen Sprachraum wohl einzigartig ist. Letzterdings vermag er, das schon immer zwiespaltverdächtige Ver- hältnis von Leben und Kunst in seinen Wechselbezügen zu durch- schauen und uns zu vermitteln. Von den Katastrophen des Weltkriegs bis zu dem Wahnsinn der Zeit, in der wir leben, führt uns Holthusen und zeigt uns die Protagonisten der verschiedenen Höllenringe, wie sie leiden und aufbegehren: Gottfried Benn, Hans Magnus Enzensberger, Susan Sontag, Jean Paul Sartre. Solche Erweiterung des Horizonts wie in diesem Buch, erreicht nur ein Autor, der völlig frei geworden ist von aller einseitigen Polemik, von jeglicher gerichteten und rich- tenden Negation. ,

VOM EIGENSINN DER LITERATUR. Kriti- sche Versuche aus den achtziger Jahren. Von Hans Egon Holthusen. Klett-Cotta-Verlag, Stutt- gart 1989.265 Seiten, öS 296,-.

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