„Metaphorische Wahrheit" ist wohl der entscheidendste Aufsatz in dieser Sammlung philosophisch-theologischer Untersuchungen. Der Titel „Entsprechungen" weist darauf hin und ton die Entsprechung, die Analogie genannt. Das kommt in der Metapher zum Ausdruck.
Die Metaphern der Sprache wahren die Bewegung des Seins in die Sprache, indem sie diese Bewegung innerhalb der Sprache fortsetzen und die Sprache und die Seinsbezüge erweitem; sie führen die Wirklichkeit über die Wirklichkeit hinaus und präzisieren so diese Wirklichkeit. Sie durchleuchten „kritisch-nachbarlich" die Bezüge zwischen Wissenschaft, Philosophie und Theologie, wahren aber auch kritische Solidarität der Religionen tmd Konfessionen untereinander.
Ohne Grenzen zu verwischen, wird doch Ökumene gesucht. Fragen, die jedem intelligenten Geist auf der Seele brennen (alleinseligmachende Kirche, der verborgene Gott, Freiheit, Tod usw.) werden gründlich und zeitgemäß - doch ohne ununterbrochen nach Zeitgemäßheit zu schielen - abgehandelt.
Dieser anthropologische Fundamentaltrieb — wie Nietzsche den Drang zur Metapher nannte— Entsprechungen in der Vielfalt des Lebens, seiner Probleme und Bekenntnisse zu finden, gehört zur conditio humana. Bezeichnenderweise hat der protestantische Theologe Jüngel sein Buch der katholischen Theologie von Innsbruck gewidmet.
ENTSPRECHUNGEN. GOTT - WAHRHEIT — MENSCH. Theologische Erörterungen, von Eberhard Jüngel. Chr. Kaiser Verlag München 1980,377 Seiten, Geb., 440.80
