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Frankreichs Rolle in Österreich

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Margit Sandners Dissertation über die französisch-österreichischen Beziehungen während der Besatzungszeit füllt eine große Lücke in der neueren Forschung über Entstehung des Staatsvertrages.

Die Historikerin zeigt, wie Frankreich in den dramatischen Jahren von 1947 bis 1949 immer wieder erfolgreich zwischen den westlichen Besatzungsmächten und der Sowjetunion vermittelte. Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, daß die Franzosen in Deutschland bis 1949 als Besatzer genau die umgekehrte Rolle spielten — nämlich die des widerborstigen Verhinderers!

In Österreich spielte dabei der französische Delegierte bei der Wiener Vertragskommission, General Cherriere, eine Schlüsselrolle: Wiederholt gelang es ihm mit Kompromißvorschlägen zum Problemkomplex „Deutsches Eigentum” die festgefahrenen Verhandlungen wieder in Gang zu bringen.

„Gegen die amerikanische Großzügigkeit, die britische Opferbereitschaft und die sowjetische Macht” allerdings konnten die Franzosen wenig ausrichten. Neben wirtschaftlichen „Restitutionen” hatte Frankreich auch strategische Eigeninteressen. Es galt ein für allemal, Österreich den Deutschen zu entreißen.

Da die historischen Quellen in Paris nur bis 1949 zugänglich waren, ist der Titel der Arbeit etwas irreführend — die Periode von 1949-55 ist in der Arbeit eher nur stiefmütterlich behandelt. Sandner leistete trotzdem einen verdienstvollen Beitrag.

DIE FRANZÖSISCH-ÖSTERREICHISCHEN BEZIEHUNGEN DER BESATZUNGSZEIT VON 1947 BIS 1955. Von Marlies Sander. Dissertationen der Universität Wien, Nr. 162. 376 Seiten, Pbck.

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