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Frau und Christin in Asien

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Eigenständige theologische Ansätze von Frauen sind kein Privileg europäischer Mittelklasse - das beweist dieses Buch in eindrucksvoller Weise. Die Koreanerin Chung Hyun Kyung (Jahrgang 1956) stellt darin Gedanken asiatischer Christinnen vor, die ihre doppelte Unterdrückung als Frauen und als Kolonisierte reflektieren. Wiederkehrend ist dabei das Bemühen, bei den konkreten Lebenserfahrungen der armen und am meisten unterdrückten Frauen anzusetzen. In dem trotz allem starken Glauben und in der großen Lebensklugheit der Frauen im täglichen Überlebenskampf sieht Chung Gott selbst am Werk.

Diesem befreienden Handeln Gottes in und mit den armen Frauen nachzugehen, im Denken ebenso wie in selbst praktizierter Solidarität, das ist Grundansatz der hier vorgestellten Theologien. Es kommen Theologinnen aus verschiedenen asiatischen Ländern zu Wort. Dementsprechend fällt die Darstellung knapp und kompakt aus. Daher würde man manchmal gern mehr erfahren, vor allem da, wo etwas fremd klingt in unseren

Ohren, etwa die starke Einbeziehung synkretistischer Volksreligiosität.

Chung Hyun Kyung, die 1991 mit einer aufsehenerregenden Rede vor der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in die Weltöffentlichkeit getreten ist, läßt erkennen, wie viel Frauen im weltweiten Aufbruch gemeinsam haben, und fordert durch die Andersartigkeit des asiatischen Kontextes heraus. Lesenswert für alle, die an Neuentwürfen der Theologie interessiert sind.

SCHAMANIN IM BAUCH - CHRISTIN IM KOPF. Frauen Asiens im Aufbruch. Von Chung Hyun Kyung. Mit einem Vorwort von Marga Bührig. Kreuz Verlag, Stuttgart 1992. 235 Seiten, öS 311,-.

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