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Frauen und Macht

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Wie sind Frauen, die in Herrschaftspositionen vorgerückt sind, mit Macht umgegangen? Machten sie wirklich Geschichte, oder wurden sie von Beratern, Umständen und Ereignissen getrieben? Diese Fragen stellt die Schriftstellerin und gelernte Historikerin an das Leben von neun Herrscherinnen. Die Liste reicht von Elizabeth I. of England über Christine von Schweden, Maria Theresia, den Zarinnen Katharina I., Anna, Elisabeth und Katharina II., Queen Victoria bis zu Indira Gandhi.

Fussenegger sieht sie primär nicht als strahlend gekrönte Häupter, son dem als stille, manchmal verbitterte Arbeiterinnen, sorgenvoll, von Ängsten geplagt und zaudernd. Vor allem bei Elizabeth und den Zarinnen findet sie etwas „erschreckend Fremdes": „erschreckend, weil es sich auf dem Hintergrund der Gleichgeschlechtlichkeit um so fremdartiger abhebt". Es sind Frauen, die sich in einer Männerwelt durchsetzen müssen und zur Sicherung ihrer Herrschaft zu Mörderinnen werden - oft auch an ihren Liebhabern, die rasch gewechselt werden'. Wie ein Ruhepol wirkt da das Kapitel über Maria Theresia.

Obwohl es sich vom Thema her anböte, verzichtet Fussenegger auf Tratsch- und Klatschgeschichten. Spekulationen sind ihr fremd; nur einmal wagt sie vorsichtig die These, Shakespeares Hamlet könne auf Elizabeth zurückverweisen.

Wenn auch historisch nicht immer auf dem neuesten Stand der Forschung - Kunisch etwa relativierte 1978 die These vom ,miracle de la maison de Brandenbourg', der auch die Autorin folgt -, so sind die Porträts brillant geschrieben und ein reines Lesevergnügen.

HERRSCHERINNEN. Frauen, die Geschichte machten. Von Gertrud Fussenegger. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1991. 400 Seiten mit 26 Abbildungen, S. 327,60.

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