Jugendliche Gedanken u älterem Zukunftsroman
Die Kinder gehen nicht mehr in die Schule, der Unterricht läuft via Bildschirm ab. Das Verkehrsproblem der Stadt ist gelöst: Zahllose vielspurige Stadtautobahnen machen den Individualverkehr bequem und unfallfrei. Riesige, von Tausenden von Menschen besiedelte Wohntürme — vollklimatisiert natürlich - ersetzen altmodische Häuser.
Immer ist es interessant, Zukunftsvorhersagen mit der später eingetretenen Wirklichkeit zu vergleichen „So leben wir morgen", heißt ein vor zehn Jahren erschienenes Buch, das die Welt in den Achtzigerjahren beschreiben will: eine völlig durchtechnisierte, künstliche, von Maschinen kontrollierte Uberflußgesellschaft; Motto: Alles ist machbar und nur ein technisches Problem.
Hier zeigt sich deutlich, welcher Bewußtseinswandel seither eingesetzt hat, sind doch nahezu alle diese Visionen als Horrorvorstellungen einer totalen Fehlentwicklung entlarvt.
Leider scheint dieser Wandel gerade vor vielen Politikern haltgemacht zu haben: Wie sonst soll man die Aktivitäten zum Bau des Konferenzzentrums oder gar weiterer Kernkraftwerke auslegen?
Jetzt kann man nicht mehr sagen: „Das haben wir nicht gewußt!" Dem Autor des Buches mag man dies noch zugute halten, wenn er zum Thema Atommüll schreibt: „Hier zeigt sich, daß alle Probleme technisch lösbar sind. Die radioaktiven Abfälle werden in stillgelegten Bergwerksstollen aufbewahrt oder im Meer versenkt und so völlig unschädlich gemacht."
