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Gegenstandsrelikte des Versunkenen

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Im Museum moderner Kunst in Passau ist die informativste und - mit mehr als hundert Gemälden und zahlreichen Zeichnungen — umfassendste Ausstellung zu sehen, die bisher von Arbeiten Hans Joachim Breu-stedts gezeigt wurde. Der Künstler, 1901 in Thüringen geboren, war ein Bauhaus-Student der ersten Stunde.

In der zweiten Hälfte seines Lebens wurde Oberösterreich seine Heimat. 1945 flüchtete er aus der Gefangenschaft zu Freunden nach Vöcklabrack. 1953 übersiedelte er nach Taufkirchen im Innviertel in das Haus Margret Bilgers, die seine Frau wurde. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er bei seiner Tochter in Vevey, wo er 1984 starb.

1945 bedeutete für ihn auch als Künstler einen Neubeginn. Bei einem Bombenangriff war nahezu sein gesamtes Werk zerstört worden. Zwei Landschaften aus der Vorkriegszeit sind darum besondere Raritäten in dieser Ausstellung, die Rreustedts künstlerischen Weg von 1947 bis 1984 lückenlos dokumentiert.

Ein Wesenszug seiner Kunst ist die Abstraktion des Figuralen in die Komposition. Er hat sich nie ganz von den Erscheinungen gelöst, die gegenwärtig bleiben, wenn auch oft bis zu Form-Enden reduziert, wie Klee jene Gegen-Standsrelikte nannte, die wie Inseln ein versunkenes Gebirge ahnen lassen. Nur manchmal stellt er den Kontrapunkt der Linien ohne figurale Rezüge gegenüber.

Hans Joachim Breustedt. j Museum Moderner Kunst in Passau, Bräugasse 17. ■hj Bis 9. Jänner. Di bis So mm 10 bis 18 Uhr

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