Die Neue Galerie in Linz stellt derzeit einen französischen Künstler vor, der nur Insidern ein Regriff ist: Gaston Chaissac (1910-1964). Mit mehr als 150 Exponaten wird das Werk dieses vielseitigen Einzelgängers eindrucksvoll vor Augen geführt. Von 1938 an, als der deutsche Emigrant Otto Freundlich in das Haus einzog, in dem der Schuster Gaston Chaissac seine Werkstatt hatte, und diesen ermunterte, seine Versuche als Maler fortzusetzen, bis zu dessen Tod.Schon die ersten der ausgestellten Bilder zeigen einen meisterhaften Umgang mit der Farbe und Sicherheit in den Konturen. Chaissacs
„Der Spurensucher" ist der Titel der Ausstellung im OÖ Landesmuseum, die dem Entdecker des bedeutendsten Gräberfeldes nördlich der Alpen in Hallstatt, gewidmet ist. Johann Georg Bamsauer, 1795 in Hallstatt geboren, wurde nach Abschluß der Trivialschule dortselbst als Manipulationszögling in die k.k. Saline am Salzberge aufgenommen und kam von 1831 bis zur Pensionierung im Jahre 1863 als Bergmeister seiner Aufgabe, den Nutzen des allerhöchsten Aerariums bestmöglich zu befördern, zur vollen Zufriedenheit der Vorgesetzten nach.Des Bergmeisters Hobby waren alte Steine, und seine
Im Schaffen des späten Expressionisten Hans Fronius (1903-1988) haben religiöse Themen zentrale Bedeutung - wie bei vielen, denen die Lösung formaler Probleme Voraussetzung für die Vermittlung von Botschaften ist. Fronius war ein Kritischer, der sich nicht mit unreflektierter Frömmigkeit zufriedengab und der konkreten Frage, ob er gläubig sei, stets auswich. Aus Demut, wie ich meine.Seine Kunst sucht das Gültige im Bericht, darum haben Gestalten wie Hiob und der verlorene Sohn in seinem Werk besonderen Stellenwert. Nicht auf den siegreichen Messias, sondern auf den leidenden
Daß die Neue Galerie von Zeit zu Zeit Meister der klassischen Moderne präsentiert, ist schon seit langem Tradition. Mit dieser Ausstellung hat Galeriechef Peter Baum einen besonderen Fisch an Land gezogen, denn noch nie waren in Österreich derart geballt Werke von Henri Matisse zu sehen. Baum hofft auf einen ähnlichen Erfolg wie bei der Chagall-Ausstellung im Vorjahr, die mit über 70.000 Besuchern ein Rekordergebnis brachte.Immerhin gehört Henri Matisse (1869-1954) zu jenen Künstlern, die das Jahrhundert mit einem Paukenschlag einleiteten und an vorderster Stelle unter, den „Alten
Als 1993 das Internationale Kulturzentrum Egon Schiele in Krumau mit 80 Zeichnungen und Aquarellen dieses Expressionisten der ersten Stunde eröffnet wurde, war die Ausstellung mit sechs Monaten befristet. Jetzt, bald zwei Jahre danach, ist die Schie-le-Präsentation herrlich wie am ersten Tag. Das allein wäre schon Grund genug, das einstige Brauhaus zu besuchen.Nun haben bis Ende September im Obergeschoß drei andere Meister der klassischen Moderne Einzug gehalten. Von Lyonel Feininger sind 40 Zeichnungen und Aquarelle zu sehen, dazu Radierungen und Holzschnitte, alle aus amerikanischem
Die Situation der bildenden Kunst im Oberösterreich der Nachkriegszeit, in den zehn Jahren zwischen Befreiung und Freiheit, untersucht diese Ausstellung.Bilder vom Krieg: Blätter Alfred Kubins aus der unmittelbaren zeitlichen Nähe stehen am Anfang. Erst nach Jahren dokumentieren Rudolf Kolbitsch und Herbert Fladerer das eigene und das allgemeine Schicksal an der Front.Kunst im Gau Oberdonau: Die einen wollten, die anderen mußten mit dem Strom schwimmen. So entstanden viele Gemälde und Statuen, die sich in den Hauskapellen der Kreisleiter trefflich ausgenommen hätten. Franz von Zülow und
Das Kubin-Projekt geht in die Zielgerade: Bis 9. Juli ist im OÖ. Landesmuseum in Linz eine Ausstellung zu sehen, die unter dem Titel „Fiktion/non-fiction” die Auseinandersetzung zeitgenössischer Künstler mit dem Grenzbereich von Tag und Traum, von Realität und Virtualität vor Augen führt, wo Innen zugleich Außen ist. Nicht um Wirkungen Kubins auf die Nachkommen geht es, sondern um eine Verwandtschaft: Alfred Kubin ist nicht ein Guru, sondern ein Begleiter, wie es Vergil in der Göttlichen Komödie war, auf dem Weg vom Himmel durch die Welt zur Hölle.Zunächst wird die Realität an
Bis 4. Juni zeigt das Museum moderner Kunst in Passau in nahezu sämtlichen Räumen an die 200 zum Teil wand- und raumfüllende Bilder und Skulpturen aus der Sammlung des deutschen Industriellen Reinhold Wurth, die in drei Jahrzehnten auf 2.500 Werke angewachsen ist. Die Ausstellung, die vorher in Mexiko City zu sehen war und dann nach Budapest geht, ist - cum grano salis - ebenso repräsentativ für die Bestände des Museums wie für die Entwicklung der europäischen Kunst in diesem Jahrhundert.Ein Schwerpunkt hegt auf der klassischen Moderne mit Pablo Picasso, Marc Chagall und Joan Miro,
Als die Mobil Oil Austria AG 1983 ihr repräsentatives Bürogebäude am Wiener Schwarzenbergplatz bezog, stellte die Firmenleitung elf Millionen Schilling für die künstlerische Ausstattung der Empfangs- und Büroräume zur Verfügung. Sponsoring wurde so mit dem Anspruch auf eine angemessene Selbstdarstellung verbunden.Natürlich war die Sammlung von 270 Kostbarkeiten der Bildkunst nicht öffentlich zugänglich. Höchstens auf die Glanzstücke im Atrium konnte man einen Blick werfen: die monumentale Bronzeplastik von Fritz Wotruba und den sechzehn Meter langen Wandteppich von Fritz Biedl.Zum
Die Biennale von Laibach, die heuer zum 21. Mal stattfindet, war Jahrzehnte hindurch ein Fenster, das sich der Kunst des Westens öffnete.In Laibach studierte auch einer der bedeutendsten Künstler Sloweniens, Joze Ciuha, der 1924 in Trbovl-je geboren wurde. Später war er viel unterwegs. In Makedonien beschäftigte er sich intensiv mit byzantinischer Kunst, im fernen Osten übte die buddhistische Kultur einen ebenso nachhaltigen Einfluß auf sein Schaffen aus wie später die indianischen Kulturen in Südamerika. Lange wirkte er an der Western Michigan Universität und lernte die USA und
Aus dem eigenen Unbewußten, aus den inneren Abgründen der Menschen, aber auch aus der idyllischen Innviertier Landschaft schöpfte Alfred Kubin seine Motive.
Homo homini lupus: Seit es Menschen gibt, ist ein Mensch des andern Wolf. Natürlich wird uns diese Einsicht besonders bewußt, wenn sie sich vor unserer Haustür oder in unserem Haus in ihrer schrecklichen Wahrheit aufs Neue erweist.Homo homini lupus: Das ist das Thema, das sich dreizehn Künstler aus Österreich und aus den benachbarten Ländern für ein gemeinsames Projekt gestellt haben, dessen Ergebnis sie nun bis 14. März im Linzer Ursulinenhof vorstellen.Der Name der vor acht Jahren gegründeten Gruppe ist ein Programm: art/diagonal. Sie sind auf keine künstlerische Ideologie
Man denkt an Dix, man denkt an Deix. Man denkt an die Neuen Sachlichen, die eine Vase noch glatter malten als sie ohnehin schon war. Und man denkt an jene, die sich zwei Generationen später einen Teufel drum scheren, was grad „in” ist in der Szene.Der 1955 geborene Salzburger Bupert Gredler ist längst kein Unbekannter mehr. In der Linzer Nibelungengalerie ist Gredlers Thema ausschließlich der Mensch. Gredler kommt von der Karikatur her, aber seine scharfsichtige Decouvrierung des homo sapiens ist gemildert von der Einsicht, daß er nicht von einem archimedischen Punkt her sich als
Vinica liegt in Makedonien, 130 Kilometer südöstlich von Skopje. 1985 geriet das verschlafene Nest sozusagen über Nacht in die Schlagzeilen - zwar nicht der Weltpresse, wohl aber der archäologischen Fachliteratur. Ein Forschungsteam unter Kosta Balabanov, das am nahegelegenen Burghügel in den Buinen einer spätantiken Festung schürfte, stieß auf eine größere Ansammlung quadratischer Fliesen aus gebranntem Ton mit Reliefbil-dern von Heiligen, biblischen Szenen und symbolträchtigen Tieren.Sie stammen aus dem fünften und sechsten Jahrhundert und wurden mit Hilfe von Modeln in
Während in den achtziger Jahren die Radierung im Zentrum von Herbert Friedls Schaffen stand, hat sich seit 1990 der Schwerpunkt auf den Holzschnitt verlagert, in dem der Künstler seinen ganz spezifischen, den Werken Werner Bergs verwandten Stil entwickelt hat. Er setzt große Flächen in eindeutigem Schwarz-Weiß-Kontrast gegeneinander, lockert aber ihre Schwere mit einer zarten Riefelung auf.Seine Kunst ist nicht geschwätzig, er führt das Augenscheinliche auf den Wesenskern zurück. Diese Abstraktion im ursprünglichen Sinn des Wortes prägt sein gesamtes Schaffen, tritt aber in den
Gerhard Frömels Rang als einer der bedeutendsten Vertreter der konkreten Kunst in Österreich ist längst international anerkannt. Der 1941 geborene Künstler lebt in Grieskirchen/OÖ und unterrichtet sein zwanzig Jahren an der Hochschule für Gestaltung in Linz.Frömels Grundform war immer das Quadrat. Während er aber früher durch fortgesetzte Teilung der Seiten ein nach innen immer dichter werdendes Netz von Quadraten vor Augen führte und durch lineare Strukturen eine Bewegung simulierte, wird in seinen neuesten Arbeiten aus dem passiven Betrachter ein aktiver Gestalter, der durch
Hundert Zeichnungen des Venezianers Fabrizio Plessi, der mit Video ebenso arbeitet wie mit Malerei und Architektur.Aus einer privaten Sammlung hat Fabrizio Plessi 127 Zeichnungen aus den Jahren 1976- 1992 für diese Schau ausgewählt. Der 1940 in Reggio Emilia Geborene ist ein Allrounder. Er war schon einige Male auf der Biennale in Venedig präsent mit Malerei, mit Fotografie, mit Musik. Im nächsten Jahr wird er auf dem Sektor Architektur vertreten sein.Er kreiert Bühnenbilder, inszeniert Ballette, alles im realen oder im virtuellen Raum mit elektronischen Kunststücken oder auch ohne.
Filmtage, Puppenfestivals, Glaubensgespräche und Kultur-Vermerke: Wels ist seit Jahren auf gutem Weg, sich als ein Brennpunkt in der österreichischen Kulturszene zu etablieren.„Sinn-Sinne-Sinnlichkeit“ war das Thema einer Veranstaltungsreihe, die, mit Vorspielen an den beiden vorangegangenen Tagen, in einem Triduum von 14. bis 16. Oktober die „Wahrnehmungstage“ des Jahres 1990 fortsetzte. In fünfzehn Referaten renommierter Experten ging es im Prinzip darum, wie weit in unserer Gesellschaft der Intellekt die Sinne unterdrückt und wie wir mit unseren fünf Sinnen am sinnvollsten
Bis 20. November zeigt das Museum moderner Kunst in Passau frühe Zeichnungen von Joseph Beuys (1921- 1986), deren fahrige Striche oft den Eindruck des Unfertigen hinterlassen.
Ernst Ludwig Kirchners Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und Tuschbilder aus dem Brücke-Museum in Berlin sind bis 13. November in der Neuen Galerie der Stadt Linz zu sehen.
Seine Werke sind in den renommiertesten Sammlungen und Galerien der Welt präsent und erzielen stolze Preise am Kunstmarkt. Der Übermaler, der international vielfach als Österreichs Obermaler gilt, hat sich auch hierzulande in den letzten Jahren nicht eben rar gemacht. Dennoch verdient diese Ausstellung besondere Beachtung. Mehr als 150 Werke zeigt das Museum moderner Kunst in Passau, eine Retrospektive über mehr als drei Jahrzehnte, von den expressiv-surrealen Arbeiten der frühen sechziger Jahre bis zu den leuchtfarbenen Fingermalereien.Daß der Schwerpunkt auf Überarbeitungen liegt,
Als Peter Raum 1974 Chef der Neuen Galerie, war er mit 35 Jahren der jüngste Museumsdirektor Österreichs. Aus 715 Gemälden, Skulpturen und Objekten, 315 Reispielen künstlerischer Fotografie und 6.000 graphischen Rlättern, um die die Sammlung reicher wurde, hat er 200 Arbeiten von 173 Künstlern ausgewählt. Sie bezeugen ebenso seine kluge und zielstrebige Ankaufsstrategie wie das Vertrauen zahlreicher Stifter in die Galerie.„Klassik und Avantgarde": Von Pierre Alechinsky und Karel Appel bis Otto Zitko und Franz Zülow kann nicht alles vertreten sein, was Rang und Namen hat, aber
Im 12. Jahrhundert zogen die ersten U Glasmacherfamilien ■ von Westen her U nach Böhmen. In U den dichten Wäl-S dem fanden sie die _jHL_ idealen Voraussetzungen für ihr Handwerk: einen schier unermeßlichen Reichtum an Holz und die quarzführenden Granite und Gneise des Böhmischen Massivs. Vom Erzgebirge, Isergebirge und Riesengebirge im Norden breitete sich die Glaserzeugung später in den Süden des Landes aus.„Glas aus dem Böhmerwald" gibt ein umfassendes und eindrucksvolles Bild von der Glasmacherkunst zu beiden Seiten der europäischen Wasserscheide. Die ältesten der
Besiedlungsgeschichte und Geologie, Handel und Schiffahrt, politische Entwicklung und Christianisierung führt die Landesausstellung über „Die Donau" vor Augen.
Frauenidole - da denken wir an die „Venus von Willendorf’ mit ihren gewaltigen Brüsten und Lenden oder an die Marmorfiguren von den Kykla-den, in denen die körperUchen Ausprägungen abstrahiert sind.Zwischen beiden Figuren spaimt sich der zeitliche Bogen der Ausstellung - nämUch von 25.000 bis 2.500 vor Christus. Von den Pyrenäen bis zum Baikalsee liegen die Fundstätten der Figu-ren, die der Paläokunsthistoriker Miroslav Kšika aus Brürm in mehr als dreißig Museen studierte, fotografierte und abgoß, deim Originale dieser paläo- und neolithi-schen Kostbarkeiten rückt wohl kaum
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Glaubenskunst -Kunstglaube" im oberösterreichischen Wels beschäftigte man sich im Schloß Puchberg mit dem Wandel des Menschen- und des Gottesbildes im Lauf der Geschichte, wobei Günther Rombold und Johann Sturm referierten.Welches Bild vom Menschen wird in Bildern, die Menschen gemacht haben, sichtbar? Das war das Generalthema. Bild ist Welt, hat Welt, schafft Welt. Mit anderen Worten: Es stellt etwas dar, sagt etwas aus, bewirkt etwas.Und damit wird sogleich der religiöse Bezug deutlich. Gott schaut nicht aus. Sie ist auch nicht schwarz. Die
Er zeichnet die Dinge nicht nach, aber er verliert sie auch nicht aus den Augen. Er löst sich nicht von dem, was uns als Erscheinung umgibt. Aber indem er sich selber einbringt, verwandelt er die äußere in eine innere Welt. Er ist ein Beweis dafür, daß der Expressionismus auch in der Generation der Enkel weiterlebt.Johannes Schreiber, 1921 zu Kronstadt in Siebenbürgen geboren, konnte, als der Krieg zu Ende war, nicht in seine Heimat zurückkehren. Er blieb in Österreich und lebt seit 1949 in Linz. Die Oberösterreichische Landesgalerie widmet ihm bis 27. Februar eine Retrospektive, die
Wie überall im Osten ist auch in Krumau zur Zeit der kommunistischen Herrschaft vieles verkommen, darunter die alte Stadtbrauerei, ein Renaissancebau, der 1587-1608 errichtet wurde.
Käthe Kollwitz (1867-1945), schon zu ihren Lebzeiten im deutschsprachigen Raum als eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten der klassischen Moderne anerkannt, findet in zunehmendem Maß auch international jene Bedeutung, die ihr zukommt.Eine gemeinsame Initiative der Diözese Linz und des Oberösterreichischen Landesmuseums hates möglich gemacht, aus den Beständen des Käthe-Kollwitz-Museums in Köln achtzig Exponate zu zeigen, die von frühen Graphiken wie „Szene aus Germinal" (1893) bis zu der Zeichnung „Frau vertraut sich dem Tod an" (1954) eindrucksvoll vor Augen
Unter dem Titel „Giorgio Sommer in Italien" zeigt das Linzer Schloßmuseum 220 Fotografien Sommers, die zwischen 1857 und 1888 in Italien entstanden sind. Nahezu alle Exponate stammen aus der Sammlung des Münchener Fotoexperten Dietmar Siegert und geben ein eindrucksvolles Bild von der Frühzeit der Fotografie.Georg Sommer wurde 1834 in Frankfurt geboren und arbeitete 1857 in Rom und Neapel, wo er sich niederließ. Als Giorgio Sommer wurde er zu einem der bedeutendsten Fotografen seiner Zeit.Die Ausstellung, die bis 9. Dezember zu sehen ist, ist in Form einer imaginären Reise von
Erwin Reiter, der seit 1973 eine Meisterklasse an der Linzer Kunsthochschule leitet und dem im selben Jahr bei der Biennale von Säo Paulo der internationale Durchbruch gelang, feierte vor kurzem seinen 60. Geburtstag. Die Retrospektive reicht vom „Kopf des Wotru-baschülers (1954) bis zur „Vogel-gottheit" (1992) und führt mit rund 50 Skulpturen, die durch zahlreiche Zeichnungen ergänzt werden, die Wandlungen im Werk Reiters eindrucksvoll vor Augen. Die Flammenfiguren der frühen Zeit sind bestimmt von starker Expressivität und zeigen thematisch und stilistisch eine deutliche Nähe
Im Museum moderner Kunst in Passau ist die informativste und - mit mehr als hundert Gemälden und zahlreichen Zeichnungen — umfassendste Ausstellung zu sehen, die bisher von Arbeiten Hans Joachim Breu-stedts gezeigt wurde. Der Künstler, 1901 in Thüringen geboren, war ein Bauhaus-Student der ersten Stunde.In der zweiten Hälfte seines Lebens wurde Oberösterreich seine Heimat. 1945 flüchtete er aus der Gefangenschaft zu Freunden nach Vöcklabrack. 1953 übersiedelte er nach Taufkirchen im Innviertel in das Haus Margret Bilgers, die seine Frau wurde. Die letzten Jahre seines Lebens
Sepp Auer, der vor allem als Metall- und Betonkünstler einen guten Namen hat, ist in der Oberösterreichischen Landesgalerie bis 17. Oktober seine bisher größte Ausstellung gewidmet.Zunächst werden in einer Retrospektive Arbeiten der letzten zwanzig Jahre gezeigt, von frühen Eisengebilden und Betonköpfen bis zur Metallskulptur „Fusion", in der Gestaltungselemente von Donald Judd und Tony Cragg vereinigt sind, und seinem letzten Werk, einem in Beton gegossenen Kreuzweg.In vier Räumen sind dann Arbeiten der letzten Jahre zu sehen. Auer nimmt jetzt vorrangig Werke verschiedener
Nur Insider können mit dem Namen Carl Kronberger etwas anfangen. Einer von ihnen ist Hannes Etzlstorfer, der den 1841 in Freistadt geborenen und 1921 in München verstorbenen Maler, einen spätgeborenen Romantiker und liebevollen Schrullenchronisten, der Vergessenheit entreißen wollte. Was aus der Idee schließlich geworden ist, ist bis 26. September im Linzer Schloßmuseum zu sehen.
Skulpturen und Zeichnungen von Fritz Wotruba zeigte vor drei Jahren das Museum moderner Kunst in Passau. Skulpturen und Zeichnungen des Wotruba-Schülers Josef Pillhofer, der als einer der bedeutendsten österreichischen Bildhauer der Gegenwart gilt, sind jetzt dort zu sehen.Zwei monumentale Figuren -„Große Sphinx” von 1951 und „Orient-Okzident” von 1991 -stehen neben dem Eingang auf der Donauseite. Die Skulpturen wären zeitlich austauschbar; es ist kein Bruch festzustellen. Bei einem längeren Aufenthalt 1951 in Paris fand der damals Dreißigjährige zu dem für ihn gültigen Stil.
Zum 100. Geburtstag von George Grosz (am 26. Juli) zeigt das Museum moderner Kunst in Passau an die 120 Aquarelle und Zeichnungen, die Serge Sabarski aus amerikanischem Privatbesitz zusammenstellte. Die „Berliner Jahre”, also die Zeit zwischen 1912 und 1933 sind das Thema der Ausstellung, die das Schaffen jener Zeit exemplarisch und doch in allenFacetten vor Augen führt und Grosz als den zeigt, der er vor allem war: Chronist und Kritiker seiner Zeit.Mit Zeichenstift und Feder hielt er schonungslos und treffsicher fest, was ihn berührte und empörte, was faul war im Staate Deutschland.
Martin Felhofer, Abt des Stiftes Schlägl, trägt ein Pektorale besonderer Art, ein in Silber gefaßtes Kreuz aus Granit und Holz. „Dieses Kreuz”, so der Abt, „ist Sinnbild für Gabe und Aufgabe. Granit ist das harte, aber zuverlässige Fundament für alles Sein. Holz ist der lebendige Organismus, der zum Wachsen und Reifen drängt”.
Man staunte nicht wenig, als Peter Kubovsky, der vor allem als Zeichner einen Namen hat und dessen feingestrichelte Blätter unverwechselbar sind, 1988 im Linzer Landesmuseum unter seinen„Zeichnungen aus 40 Jahren” auch einige Arbeiten in Farbkreide vorstellte, die im Sommer zuvor in Spanien entstanden waren. Daß diese neue Liebe zur Farbe mehr war als ein flüchtiger Seitensprung, stellt sich nun in der Neuen Galerie der Stadt Linz heraus, wo sechzig Farbkreidezeichnungen aus den beiden letzten Jahren zu sehen sind.Im Mittelpunkt seines Schaffens standen schon immer Landschaftsund
Aus Leihgaben privater Sammler stellte das Passauer Museum moderner Kunst zum 130. Geburtstag des Malers Franz von Stuck (1863-1928) die umfassendste Präsentation seines Werkes zusammen, die in den letzten zehn Jahren gezeigt wurde. Im Herbst ist sie in Wien, im Winter in München.65 Gemälde, vom 1889 entstandenen „Amor" bis zum letzten, unvollendeten Bild „Wind und Welle", und rund 30 Zeichnungen führen die Stationen seiner künstlerischen Entwicklung vor Augen. Stuck, der früh zu Ruhm und Reichtum kam und als „Malerfürst" gefeiert wurde, war lange Zeit beinahe weg
Im „Wehrgraben" der oberöster-reichischen Stadt Steyr, einer historischen Industrielandschaft, um deren Erhaltung ein jahrelanger erbitterter Kampf geführt wurde, ist in der Nachfolge der Oberösterreichischen Landesausstellung 1987 das „Museum Industrielle Arbeitswelt" entstanden. Seit 1. Mai ist dort die Ausstellung „Info. Eine Geschichte des Computers" zu sehen.
Jan Voss, 1936 in Hamburg geboren, lebt seit 1960 in Paris. Einen Querschnitt durch das Schaffen dieses vitalen und vielseitigen Einzelgängers in der Kunstszene der Gegenwart zeigt die Neue Galerie der Stadt Linz. Riesenformate in leuchtenden Farben -Collagen, die sich unversehens in die dritte Dimension begeben, zu Reliefs werden - beherrschen die Wände in einem Saal, der solche Bilder aushält: Überschichtungen von Leinwandfetzen alter Arbeiten, aus farbgetränkten 'Abrissen von Packpapier, gefaltet, geknittert, zerknautscht und zusammengesetzt wie in einem Puzzle.Voss versteht sich nicht
rfcr einmal - vor fünfzehn Jahren in bescheidenem Rahmen - waren bisher in Österreich Arbeiten von Julio Gonzalez zu sehen, der 1876 in Barcelona geboren wurde und 1942 in einer Vorstadt von Paris starb. Wenn die neue Galerie der Stadt Linz dem Bildhauer ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod eine Retrospektive widmet, stellt sie einen Künstler vor, der international längst als bedeutender Klassiker der Moderne gilt.Gonzalez, 1900 nach Paris übersiedelt, gehörte dort zu den Avantgardisten der ersten Stunde. Die Begegnung mit Picasso führte zu einem künstlerischen Dialog, in dem beide
„Dagegen: Verbotene Ostkunst 1948-1989” ist der Titel einer Wanderausstellung, die im Linzer Stadtmuseum Nordico ihre fünfte Station erreicht hat. 124 Exponate aus sieben osteuropäischen Staaten ziehen Bilanz über vier Jahrzehnte kommunistischer Diktatur im Glacis der Sowjetmacht, führen vor Augen, was an der Oberfläche im Talmiglanz erstrahlte und was zugleich im Untergrund glühte.
Mit einer Retrospektive beschlieBt das 00. Landesmuseum Francis-co-Carolinum die Veranstaltungen zum Gedenken an den 100. Ge-burtstag und den zehnten Todestag von Vilma Eckl, einer der bedeu-tendsten osterreichischen Kiinstle-rinnen des 20. Jahrhunderts.Sie erhielt ihre entscheidende Pra-gung in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg durch die Begegnung mit dem groBen Anreger Matthias May. Aber auch die Olmalerei, zu der sie der Lehrer fiihrte, war nur ein Durch-gang zu jenem Bereich, der in ih-rem Schaffen bald das groBte Gewicht haben sollte: Graphik mit Kohle und Farbkreide.Aber die
Emil Schumacher gehört jener Generation an, die in Deutschland nach den Jahren der Isolation einen neuen Anfang setzte. Neu auch insofern, als sie sich weder an den expressiven, noch an den konstruktiven Strömungen zur Zeit der Weimarer Republik orientierte, sondern an dem, was in Paris en vogue und in New York up to date war. Schumacher ist konsequent den Weg weitergegangen, den er 1947 mit der ersten Ausstellung in Wuppertal, nahe seiner Geburtsstadt Hagen, begann: einer von gegenständlichen Bezügen freien Malerei, die Botschaften aus dem Brunnengrund der Seele als Spuren auf der Fläche
Baltasar Lobo wurde 1910 in der spanischen Provinz Zamora geboren. 1939 flüchtete er nach Paris, wo er nun schon mehr als ein halbes Jahrhundert lebt und arbeitet. In Frankreich und Spanien gilt er als der letzte große Bildhauer der klassischen Moderne; in Österreich war er bisher so gut wie unbekannt. Die Neue Galerie der Stadt Linz zeigt - exklusiv in Österreich -eine Retrospektive des Künstlers, der wie ein erratischer Block in der Kunstlandschaft unserer Zeit steht, eine umfassende Schau von fünfzig Werken der Bildhauerkunst, ergänzt durch achtzehn Zeichnungen.Es ist keine beliebige
Das Dorf Kollerschlag im Oberen Mühlviertel ist in der Kunstszene weltweit ein Begriff, seit die Brüder Baumüller 1985 die „Werkstatt Kollerschlag" gründeten. Es handelt sich dabei um eine Art Symbiose von internationaler Kunst und bodenständigem Handwerk.Wenn heuer das Museum moderner Kunst in Passau Beispiele aus den Ausstellungen der Jahre 1985 bis 1991 zeigt, hat man die Möglichkeit, in komprimierter Form eine wesentliche Facette hochkarätiger avantgardistischer Kunst kennenzulernen. 1988 vertraten die Engländer Tony Cragg und der Deutsche Felix Droese ihre Länder auf der
Er wurde 1894 in Linz geboren, war noch keine 17 Jahre, als er zum erstenmal ausstellte, wurde wegen außergewöhnlicher Reife ohne Prüfung an der Akademie der bildenden Künste aufgenommen und meldete sich zum Kriegsdienst. Ein Feldarzt behandelte sein akut gewordenes Lungenleiden mit Morphium. Er kamK. Brosch, Reiter im Mond, 1922 von der Droge nicht mehr los und ging 1926 freiwillig aus dem Leben.Sein umfangreiches graphisches Werk geriet ebenso in Vergessenheit wie sein Name: Klemens Brosch. Erst nach fast drei Jahrzehnten, 1954, kamen aus dem Archiv des oberösterreichischen
1868 endete in Japan die Macht des Clans der Tokugawa. Damit begann eine neue Ära, die Entwicklung zu einer modernen Großmacht.Der Italiener Feiice Beato, ein Reisefotograf, Grundstücksmakler, Börsenspekulant und Antiquitätenhändler, war von 1863 bis 1877 in Japan und erlebte hautnah den Übergang von fundamentalistischen Feudalstrukturen zu einer Gesellschaft, die sich an westlichen Mustern orientierte. Was er während dieser Zeit festhielt, ist eine einzigartige Dokumentation des Ausklanges einer Epoche, die auch heute noch unbewußt unser Bild vom „Land der Kirschblüte"
Es wird erzählt, daß ein Maler sich rühmte, seine Trauben seien so täuschend echt gemalt, daß die Vögel daran pickten. Lange Zeit war es der Ehrgeiz der Künstler, Ähnliches zu erreichen. Dann war es eine Weile verpönt, und in postmodernen Zeiten wie diesen darf man wieder. An Duane Hansons Fiberglas- und Polyesterwesen picken zwar keine Spatzen, aber in Köln habe ich „angebandelt" mit einer Dame: „Verzeihung, ich hätte Sie beinahe für ein Kunstwerk gehalten!". Sie wies alle Annäherungsversucheeisig zurück und würdigte mfch keines Blickes. Sie war nicht von Gott,
Im Linzer Museum Francisco-Caro-linum ist die erste große posthume Ausstellung von Werken des 1988 verstorbenen Künstlers Hans Fronius zu sehen, der vor allem als Graphiker von internationalem Rang zu Namen kam, aber im Spätwerk als Maler gleiche Bedeutung gewann. Von 76 ausgestellten Gemälden entstanden sechzig im letzten Lebensjahrzehnt. Die Auswahl aus dem graphischen Werk reicht von einem Plakatentwurf für die erste Ausstellung in Linz (1949) bis zu einem Porträt, das er drei Tage vor seinem Tod zeichnete.„Ich bin voll Hoffnung" - Das war der Kern der Antwort auf eine Frage
Lyonel Feininger, am 17. Juli 1871 in New York geboren, war der Sohn deutscher Eltern, eines Geigers und einer Sängerin. Als die Familie nach Deutschland zurückkehrte, wollte er ursprünglich Musiker werden, wandte sich aber dann dem Kunststudium zu.Eigentlich war Feininger Zeichner, genau genommen Karikaturist. Zeitungen, für die er arbeitete, hatten Namen wie „Ulk", „Lustige Blätter" und „Narrenschiff. Sein erstes Ölbild malte er 1907, im Alter von 36 Jahren.Kurz zuvor hatte er Robert Delau-nay kennengelernt. Diese Begegnung wurde für ihn ebenso zum Schlüsselerlebnis,
Mit rund 900 Blättern besitzt die Neue Galerie der Stadt Linz nahezu das gesamte druckgraphische Werk von Alfred Hrdlicka, die umfassendste Sammlung dieser Art, wie Direktor Peter Baum mit Stolz feststellt. Nun wird eine repräsentative Auswahl der Bestände vorgestellt: 110 Arbeiten, beginnend mit einer Aktstudie des 19jährigen Studenten aus dem Jahr 1947 bis zu den „Boxern", einer Radierung, die erst kurz vor der Vernissage entstand und Grundlage des Ausstellungsplakats wurde.An den ausgewählten Beispie-len'läßt sich die Entwicklung von Hrdlickas Schaffen ebenso ablesen wie die
Das Museum moderner Kunst in Passau, das vor etwas mehr als einem Jahr eröffnet wurde, hat sich auf Raritäten spezialisiert. Carry Hauser, Georg Philipp Worten, Otto Modersohn und Kurt Moldovan - heute beinahe vergessen - sind Beispiele dafür, ebenso wie Zeichnunjen von Wilhelm Lehmbruck und Ölgemälde von Margret Bilger. Nun hat man bis 17. NovemberGelegenheit, eine Ausstellung zu sehen, die noch nie, auch nicht in anderer Art, gezeigt wurde. Eine Facette der klassischen Moderne ist kennenzulernen, die bisher weitgehend unbekannt war: „Tschechischer Kubismus". Die 150 Gemälde,
Daß siegreiche Barbaren sich nicht nur das Land der Unterworfenen einverleibten, sondern auch deren Kultur, wissen wir aus der Geschichte. So war es, als die Griechen Kreta eroberten, die Römer Griechenland, die germanischen Stämme das römische Imperium. Damit soll nicht auf die Conqu istadore s angespielt werden, die das Reich der Inka der spanischen Krone untertänig machten, denn sie nahmen ja dessen Kultur nicht an, sondern zerstörten sie gründlich. Vielmehr war es eben jenes Inka-reich, das ein straff organisierter Militärstaat war und kulturell vom Erbe der Vergangenheit lebte.
An Hand von 166 Beispielen sowjetischer Fotokunst der Zwischenkriegszeit führt die Neue Galerie der Stadt Linz einprägsam vor Augen, daß der Osten auch in dieser künstlerischen Disziplin in vieler Hinsicht bahnbrechend war. Der später aufgekündigte Pakt von progressiver Kunst und revolutionärer Ideologie machte auch die bloße Dokumentation zu einem hochkarätigen Kunstwerk, nicht durch Anwendung raffinierter technischer Mittel, sondern durch den sicheren Blick, der im Alltäglichen das Ungewöhnliche wahrnimmt. Die thematische Spannweite reicht von Porträts und Szenen aus der
(Neue Galerie der Stadt Linz; bis 26. Mai) In einem Züricher Antiquariat wurde Peter Baum, Direktor der Neuen Galerie, fündig, und die Firma „Internorm" machte es möglich, den großen Fisch an Land zu ziehen: 150 Lithographien von Honore Daumier, darunter der komplette Jahrgang 1845 der Zeitung „Le Charivari", für die der „Vater der Karikatur" an die dreißig Jahre arbeitete. Das ist insofern bedeutsam, als gerade zu dieser Zeit sein Schaffen auf dem Höhepunkt stand.Durch den Ankauf bekam die graphische Sammlung der Neuen Galerie nach Alfred Kubin und Alfred Hrdlicka
Vor fünfzehn J ahren ist Max Ernst gestorben, am 1. April 1976. Nicht seines Todestages, sondern seines Geburtstages am 2. April 18 91 wird in der Neuen Galerie der Stadt Linz gedacht. Dennoch ist es wichtig, sich zu erinnern, wie nahe er der Gegenwart ist, daß er nicht nur Zeitgenosse der künstlerischen Revolutionen zu Beginn des Jahrhunderts war, sondern wie ein erratischer Block in der Kunstlandschaft unserer Zeit steht.