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Haarscharf

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Man denkt an Dix, man denkt an Deix. Man denkt an die Neuen Sachlichen, die eine Vase noch glatter malten als sie ohnehin schon war. Und man denkt an jene, die sich zwei Generationen später einen Teufel drum scheren, was grad „in” ist in der Szene.

Der 1955 geborene Salzburger Bupert Gredler ist längst kein Unbekannter mehr. In der Linzer Nibelungengalerie ist Gredlers Thema ausschließlich der Mensch. Gredler kommt von der Karikatur her, aber seine scharfsichtige Decouvrierung des homo sapiens ist gemildert von der Einsicht, daß er nicht von einem archimedischen Punkt her sich als Sittenrichter aufspielen kann, sondern im selben Boot sitzt wie die kritisch Beäugten.

Gredler ist in einem Realismus daheim, der mit Virtuosität und Akribie sein Sujet mehr als deutlich abbildet und damit die Grenzen naturgetreuer Abbildung in einer der Abstraktion entgegengesetzter Richtung überschreitet. Die Menschen sind in seinen Bildern übereinander, ineinander komponiert zu Türmen bunter Leiber.Aber er kommt nicht mit dem Holzhammer, sondern fährt mit dem Federmesser die Linien nach, haarscharf.

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